VL4, Activity Earth and Life- Implement
Wieder eines unserer Lieblingsprojekte! Wir haben unsere Freiwillige Liya in die Wüste geschickt. In die Tabernas nach Süd-Spanien…! Genauer gesagt in die Siedlung Cortijo los Baños. Wir entsenden ja of t in dieses bzw. ähnliche Projekte schon seit geraumer Zeit und es ist einfach immer toll. Lest selbst!
Angekommen in Almeria mit meinem Koffer und Rucksack, traf ich auf die anderen Mädels des Projekts und spürte sofort, dass die kommenden Wochen ein einzigartiges Erlebnis sein werden.
Sie kamen aus verschiedenen Ländern – Portugal, Italien, Polen und sogar der Türkei.
Wir wussten alle nicht, was genau auf uns zukommt, aber Zeit zum Aufwärmen brauchten wir kaum. Schon am ersten Abend waren wir miteinander vertraut und entspannt. Anders wäre es gar nicht möglich gewesen – wir teilten uns nämlich das Schlafzimmer und verbrachten von da an jeden Tag zusammen.
Das Projekt des Europäischen Solidaritätskorps in Cortijo los Baños ist besonders, da es in einer Ecovillage stattfindet. Sie liegt mitten in der Tabernas Wüste in Spanien, angeblich die einzige Wüste in Europa. Permakultur und Nachhaltigkeit stehen hier im Mittelpunkt, und die Freiwilligen übernehmen die Aufgaben, die notwendig sind, um die Ecovillage am Laufen zu halten.
Vom Anpflanzen zahlreicher Gemüsesorten bis zur Betreuung von verschiedenen Tieren des Bauernhofs – wir packen überall mit an.
Das Schönste an diesem Freiwilligendienst ist, dass man sich die Hände schmutzig machen muss. Ob beim Kompostschöpfen, Stallreinigen oder Unkrautzupfen – am Ende des Tages sind die Fingernägel garantiert schmutzig.
Doch dieser Prozess, vom Samen bis zum Essen, vom Kompost zum Dünger, ist es wert.
Mit ein bisschen Fleiß und wenn jeder mithilft, kann alles mögliche in der Mitte der Wüste wachsen – aromatische Pflanzen wie Rosmarin, Salbei und Lavendel, Aloe Vera und Olivenbäume, Feigen, Kirschen, Orangen, und Granatäpfel.
Da ist gesunde und biologische Ernährung angesagt, außerdem wird für die gemeinsamen Mahlzeiten immer vegetarisch gekocht.
Das Timing unseres Projekts war perfekt. Von März bis Mai kann man die Blütezeit verschiedener Bäume und Blumen miterleben. Morgens ist es relativ frisch, doch tagsüber wird es angenehm warm. Der Frühling im Cortijo ist magisch, und wird auch durch ein zeremonielles Ritual der Frühlings-Tagundnachtgleiche eingeleitet. Das Gezwitscher der Vögel, das man jeden Morgen beim Erwachen hören kann, gibt den Anschein des Friedens. Es ist ein Stück Paradies auf Erden.
Von der Natur umgeben, weg von der Gesellschaft, dem Alltagsstress aber auch dem Komfort seines eigenen Hauses – mit ein paar Unangenehmlichkeiten muss man dennoch schon rechnen.
Mindestens einmal nachts auf ein Wildschwein zu treffen ist garantiert. Ab und zu hat man auch Run-ins mit Schlangen, oder auch Mäusen, wenn man die trockenen Toiletten verwendet. Wenn Langeweile für einen ein Problem ist, ist Cortijo los Baños auch nicht der richtige Ort. Man muss sich selbst unterhalten können, sei es durch Malen, Wandern, Lesen und mehr.
Doch in nur 20 Minuten ist man im Dorf Lucainena de las Torres, wo man auch zusammen mit den anderen Freiwilligen und DorfbewohnerInnen ein Bierchen trinken kann, wenn man möchte.
Außerdem ist man trotz allem immer noch ständig mit Leuten umgeben, da das Cortijo eine Community ist. Das gemeinsame Leben fällt einigen leichter als anderen. Man lernt sich sehr gut kennen, vielleicht manchmal auch zu gut, aber man kann immer etwas voneinander lernen.
Im Cortijo sind die Coliving-Meetings eine der wichtigsten Aktivitäten. Sie bieten Raum für emotionale Entfaltung und Konflikte offen ansprechen und Lösungen finden. Daher lernt man auch einiges über das harmonische Zusammenleben in einer Gemeinde.
Cortijo los Banos ist der perfekte Ort, wenn man in sich hineingehen möchte und sich und seine Position in der Welt besser verstehen möchte. Man kann Yoga und Meditation für sich selbst erkundigen und mal richtig abschalten. Hier lernt man die kleinen Dinge zu schätzen – jeden Sonnenaufgang und jede Mahlzeit ohne Eile zu genießen. Man lernt, dass es sich auch anders leben lässt.
Wenn man Glück hat, findet man nicht nur Freunde fürs Leben, sondern auch inneren Frieden und eine tiefere Verbundenheit mit der Natur.
Hier noch ein paar Foto-Impressionen, die uns Liya freundlicherweise überlassen hat.