The Way Home
„The Way Home“ war ein EFD-Projekt in Italien. Genauer gesagt in der Nähe von Asti. Unsere Freiwillige Esther war bereits unsere vierte Freiwillige dort. Hier ihr sehr schöner und ausführlicher Bericht, der alle Facetten eines EFD-Projekts sehr authentisch beschreibt:
TESORI ist eine recht große Organisation in Asti, Italien. Insgesamt war ich sechs Monate dort.
Die ersten drei Monate habe ich in „Casa Bosticco“ gewohnt und gearbeitet. Die Menschen dort, die „Ospiti“ (Gäste) genannt werden, haben mentale oder psychische Probleme und Einschränkungen, so dass sie nicht mehr in der Lage sind alleine und selbstständig zu wohnen. Sie leben dort in einer Art Wohngemeinschaft „Comunità“ zusammen. Jeder hat bestimmte Aufgaben und soll, soweit möglich, etwas zum gemeinsamen Leben in der „Comunità“ beitragen.
Beispielsweise sind die Frauen für das Kochen verantwortlich und die Männer eher für die Arbeit auf dem Feld und im Garten.
Meine Aufgaben waren es die „Ospiti“ bei den alltäglichen Aufgaben zu unterstützen und zu helfen. Auch kleine Aktivitäten zu gestalten (wie Spaziergänge) und die Verteilung der Medikamente gehörten zu meinen Aufgaben.
Zu Beginn hatte ich Sorgen, dass ich keine wirkliche Beziehung zu den „Ospiti“ aufbauen kann, da ich noch kein italienisch konnte. Aber die „Ospiti“ waren schon sofort sehr offen und haben mir geholfen mich in den täglichen Ablauf zu integrieren.
Die letzten drei Monate habe ich in „Casa Martino“ verbracht, das ein Frauenhaus ist. Jedoch leben hier nicht nur Frauen mit ihren Kindern, sondern auch Menschen mit mentalen Problemen und Flüchtlinge. Hier wohnt also eine große Gruppe zusammen, die sehr unterschiedlich ist.
Es war oft sehr spannend für mich zu sehen, wie die verschieden Kulturen aufeinander treffen. Beispielsweise waren die Italiener, dem von den afrikanischen Frauen gekochtem Essen eher skeptisch. Da die Neugier aber meistens größer war, probierten sie es doch. Natürlich war auch erstmal die Pasta für die Afrikaner fremd.
Manchmal war es ein sehr großes Durcheinander, was man versuchen musste in den Griff zu bekommen.
Meine Aufgaben waren auch hier in alltäglichen Situationen zu helfen, wie kochen, aufräumen, Obst und Gemüse ernten und auf Kinder aufzupassen. Da einige Mitarbeiter kein Englisch sprechen, habe ich dort auch für die Flüchtlinge übersetzt. Am Anfang war dies eine große Herausforderung für mich, da mein italienisch noch nicht gut genug war, jedoch zum Ende hin, viel es mir schon leichter. Ich habe mich viel mit den Flüchtlingen beschäftigt, habe mir die einzelnen Geschichten angehört, die Gründe warum sie geflohen sind und was sie nun für Vorstellungen haben. Es war oft sehr emotional für mich.
Insgesamt kann ich sagen, dass das Projekt sehr intensiv ist.
Man fühlt sich nach einiger Zeit als ein Teil der „Comunità“. Man gehört einfach dazu. Es ist nicht immer einfach mit allem klar zu kommen, aber man kann auch sehr wertvolle und interessante Begegnung und Erfahrungen mit Menschen machen. Ich konnte auch viel über mich selber lernen, wie ich in bestimmten Situationen reagiere und über mich hinaus wachse. Offenheit, Neugier, Hilfsbereitschaft und Flexibilität waren dabei sehr wichtig.
Da das Projekt sehr intensiv ist, war es für mich sehr wichtig auch mal Abstand zu nehmen. Dabei haben mit das On-Arrival-Training und das Mid-Term-Training geholfen. Die beiden Seminare haben viel Spaß gemacht und man hat die Möglichkeit neue Freunde aus ganz Europa kennenzulernen. Mit einigen bin ich gemeinsam durch bella Italia gereist. Es haben sich dadurch wirklich gute Freundschaften entwickelt.
Ein EFD ist eine wirklich gute Sache, um einen wohltätigen Beitrag für seine Mitmenschen zu leisten und sich als Europäer/in bewusst zu werden.