12 Apr

Step Up

„Step Up“ war ein Freiwilligendienstprojekt in Mailand/Italien. Genauer gesagt in Monza. Unser Freiwilliger Lars hat dort für ein halbes Jahr gelebt. Es gefiel ihm dort sehr gut! Aber lest selbst. Hier sein Bericht nach gut einem Monat:

Ich bin am 5. März 2012 in Mailand angekommen und war sehr aufgeregt was mich in den nächsten 6 Monaten wohl erwarten würde. Ein fremdes Land, keine Sprachkenntnisse und ein Haus voller unbekannter Personen. Ich habe mich jedoch auch sehr auf diese Erfahrung gefreut und kann behaupten, dass ich bisher mehr als zufrieden bin! Nach meiner Landung und einer kurzen Busfahrt, wurde ich von Sabrina (einer Organisatorin des Dachprojektes “Diapason“, welches für mich als European Volunteer verantwortlich ist) am Hauptbahnhof Mailand abgeholt und nach Monza, in die Community Millesoli, gefahren, welche für die kommenden sechs Monate mein Zuhause sein sollte. Dort wurde ich freundlich empfangen und konnte gleich am ersten gemeinsamen Abendessen teilnehmen.

 

In der Community sind zu Zeit 8 Kinder und Jugendliche von 9 bis 16 Jahren untergebracht und das Leben hier hat durchaus den Character einer Großfamilie mit allen schönen Seiten, aber auch mit den schwierigen. Bei meiner Ankunft waren zwei weitere Volunteers in der Community, Katie aus der Ukraine und Tania aus Spanien. Diese haben mich besonders in der ersten Woche stark entlastet und mir so Zeit gegeben, mich hier in Ruhe einzuleben. So wurde ich langsam an die Routine des Tagesablaufs herangeführt.

 

Diese sieht wir folgt aus: Jeden Tag steht einer der Freiwilligen um 7.30 Uhr auf um eines der beiden kleineren Kinder zur Schule zu bringen. Auch wenn die Kinder schon 9 bzw. 10 Jahre alt sind, ist es in Italien gesetzlich vorgeschrieben, dass Grundschulkinder von einem Erwachsenen sowohl zur Schule gebracht, als auch abgeholt werden. Zurück in der Community wird dann dem jeweiligen Educator (es gibt fünf davon, von denen zumindest immer einer, häufig aber auch Zwei, vor Ort sind) geholfen, das Haus zu reinigen. Das heißt: Betten machen, Böden fegen und wischen und das Geschirr vom Frühstück abwaschen. Ist das alles erledigt, was meistens so gegen 11 Uhr der Fall ist, kann ich mich in mein Zimmer zurückziehen (das komplette Dachgeschoss ist das “Reich“ der Freiwilligen, mit 2 Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, Balkon und Bad) und ein wenig relaxen, lesen und endlich duschen, wozu ich morgens meist noch nicht in der Stimmung bin und außerdem lohnt sich das vor dem Hausputz auch nicht. Inzwischen sind wir auch nur noch zwei Freiwillige, da Katie Anfang April ihren EVS-Dienst abgeschlossen hat, sodass wir uns den Tag gut aufteilen können.

 

Neben der Arbeit am Morgen gibt es zwei weitere wichtige Zeiten, zu denen wir als Helfer besonders gebraucht werden. Von 13-15 Uhr und von 19-21 Uhr, also jeweils zu den Essenszeiten. Wir helfen dann beim Vorbereiten der Mahlzeiten, beim Tischdecken und beim Abwasch. Dazwischen und danach können wir uns je nach Laune mit den Kindern und Jugendlichen beschäftigen. So spiele ich häufig mit den Kleinen in deren Zimmern oder gehen mit den Älteren in den Park zum Fußball spielen etc.. Ich kann also sagen, dass die Arbeit hier schon einer bestimmten Routine folgt, aber gerade durch die Zeit mit den Kindern auch sehr abwechslungsreich und spannend ist. Ansonsten gibt es dann noch Dinge, die nur ab und zu gemacht werden müssen, wie Einkaufen, zur Müllhalde fahren etc..

 

Des Weiteren habe ich zwei Mal die Woche Sprachunterricht an einer Art Volkshochschule, was natürlich beim Erlernen der Sprache enorm hilfreich ist. Nichtsdestotrotz ist mein Italienisch immer noch stark ausbaufähig, obwohl ich immer versuche zu sprechen und auch schon viel mehr verstehe als am Anfang (als ich ja wirklich noch gar nicht verstanden habe). Inzwischen kann ich aus Gesprächen ganz gut den Kontext entnehmen und mich auch halbwegs in Halbsätzen ausdrücken. In den kommenden vier Monaten wird das aber hoffentlich noch viel besser!

 

Zu diesem Zeitpunkt habe ich ach eigentlich ein gutes Verhältnis zu allen Kindern und Educators, wobei wir als Volunteers auch in der privilegierten Situation sind, immer nett zu den Kindern sein zu können und nicht großartig erzieherisch tätig werden zu müssen. Natürlich sage ich auch, vor allem zu den Kleinen, wenn mir etwas nicht passt (Dinge auf den Boden werfen und gegen Türen treten etc.), aber den größeren Erziehungsteil übernehmen die Educators. Da ich der erste männliche Volunteer in der Community bin wurde ich auch dazu auserkoren alle möglichen Dinge zu reparieren, von Steckdose bis hin zu Stühlen. Das bringt noch mal etwas mehr Abwechslung in meine Zeit hier und macht mir durchaus Spaß.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Arbeit hier sehr dicht an meinen Vorstellungen liegt, die ich im Vorfeld der 6 Monate hatte und dass diese teilweise, besonders in der Reaktion der Kinder auf mich und im Umgang mit mir, noch übertroffen worden. Bisher würde ich jedem empfehlen diese Erfahrung auch zu machen, zumindest in der Millesoli Community in Monza! Übrigens hat man auch genügend Zeit und Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. So war ich schon in Bergamo und Genua und auch die Feierei am Wochenende kommt nicht zu kurz;).

 

Ich hoffe dieser kurze Bericht über die Arbeit als European Volunteer, hilft euch darüber klar zu werden, ob es etwas für euch wäre eine gewisse Zeit dem EVS zu widmen. Es muss einem aber klar sein, dass man hauptsächlich dafür da ist, anderen in ihrem Leben, bzw. bei ihrer Arbeit zu helfen. Ich wollte im Vorhinein genau das und so war der Schritt, ein europäischer Freiwilliger zu werden, für mich genau die richtige Entscheidung!

 

Viel Spaß bei euerer EVS-Erfahrung, Lars