Organic Life – ideas in action
„Organic Life – ideas in action“ ist ein Freiwilligendienstprojekt im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps in Slowenien. Also, genauer gesagt in einem kleinen Ort namens Jarenina. Wir haben dort 2 Freiwillige, die für 8,5 Monate dort sind. Hier die Berichte der beiden nach gut zwei Drittel der Zeit. Zuerst der von Katharina und danach der Bericht von Brigid.
Als ich Ende Februar in dem kleinen Örtchen Jarenina, in Slowenien, ankam, war das für mich, als ob ich nach Hause kommen würde. Die herzliche Umarmung von Maja und Matjaz (die Besitzer:innen des biodynamischen Hofes), das prasselnde Feuer im Ofen und ein leckerer Tee aus selbstangebauten Kräutern waren der Start in eine unvergessliche Zeit.
Es war kalt und schneite in Jarenina, als mein Freiwilligendienst began. Auf einem Hof, der vom Obst-, Gemüse- und Getreideanbau lebt, ist im Winter nicht viel zu tun, es ist Ruhezeit oder aber Zeit Dinge zu tun, für die im Jahr sonst keine Zeit bleibt. Eine der ersten Herausforderungen war es, eine alte Apfelplantage mit hochgewachsenen Bäumen zu entfernen. Zum Glück musste ich das nicht alleine machen, da noch zwei weitere Freiwillige auf dem Hof leben. Der Jahresbeginn ist auch die Zeit in der viel ausgesät und ausgepflanzt wird. Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und auch Karotten, Rote Beete und weiteres Lagergemüse fand seinen Weg in den Boden.
Mit zunehmender Temperatur, Sonnenschein und auch Regen, nahm auch die Vielfältigkeit der Aufgaben zu. Es musste viel gejätet, gehakt und geerntet werden. Nicht nur die Kulturpflanzen schossen in die Höhe, sondern auch Beikräuter wie wilder Amaranth, Löwenzahn und Convolvulus.
Mitte Mai fing für mich dann der schönste Abschnitt meines Freiwilligendienstes an: die Beerenzeit. Von nun an hieß es jede Woche ein- bis dreimal Beeren ernten (und essen). Zu erst Erdbeeren, gefolgt von Blaubeeren, Johannisbeeren, schwarzen Himbeeren, Brombeeren und roten Himbeeren. Jetzt, Mitte September, sind die letzten Beeren für dieses Jahr an der Reihe, die Aroniabeeren. Eine herb schmeckende Vitamin-C-Heldin, die hier in Slowenien große Beliebtheit erfährt und langsam auch in Deutschland bekannt wird.
Gleichzeitig verbreitet sich nun das Gefühl des Abschiedes. Die Zeit, in der die Tage wieder kürzer und kälter werden, ist in der Landwirtschaft auch die Zeit, in der große Teile der Ernte eingeholt werden. Mensch kriegt vor Augen geführt, wofür das ganze Jahr gearbeitet wurde. Es ist ein überwältigendes Gefühl Teil dieses Zyklus gewesen zu sein. Dabei geholfen zu haben aus einem einzigen Samen, eine Pflanzen wachsen zu lassen und wohlschmeckende Früchte davon zu ernten. Und nicht nur die Pflanzen haben sich entwickelt und sind gewachsen, auch ich selbst bin in dieser Zeit gewachsen.
Eigentlich ist es alles viel zu perfekt, was dieser Ort zu bieten hat. Eine biologisch dynamisch bewirtschaftete CSA (Community Supported Agriculture), mit konkreten Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und Selbstversorgung. Das Projekt Drustvo Ekopot im slowenischen Dorf Jarenina, vereint eine Summe an wichtigen Ideen, die umgesetzt essenziell für die zukünftigen Entwicklungen in der Welt und besonders in der Landwirtschaft sind.
Das Konzept der CSA oder im deutschen solidarischen Landwirtschaft, bewegt alle Arbeitsschritte auf dem Hof. Mindestens ein mal in der Woche können die Mitglieder der landwirtschaftlichen Gemeinschaft, eine Gemüsekiste gefüllt mit reicher Ernte bestellen. Sowie eine Vielzahl an allzeit bereiten auf dem Hof verarbeiteten Produkten, wie Marmeladen, Eingemachtes und Fermentiertes, Säfte, Öl, Mehl, Nudeln und Getreide.
An diesen Tagen läuft alles auf Hochtouren. Das Gemüse wird geerntet, abgewogen und in Kisten verpackt, ebenso alles Getreide und Mehl. Die Gläser werden mit Etiketten versehen und nachmittags werden im Sommer Erdbeeren, Blaubeeren oder Brombeeren geerntet.
Wie man eventuell schon bemerkt, zeichnet sich der Hof auch für seine Vielfalt aus. Neben Getreide und Gemüse, befinden sich hier auch Obst und Nussbäume, sowie eine Vielzahl an Beerensträuchern. Das macht die Erfahrung perfekt für Menschen, die sich einen umfassenden Einblick in verschiedene Bereiche der Landwirtschaft wünschen.
Ich habe mich für dieses Projekt entschieden, weil ich meine Erfahrungen in der biologisch dynamischen Landwirtschaft vertiefen wollte und mehr über Nachhaltigkeit, sowie über alternative Wirtschaftsweisen in der Landwirtschaft lernen wollte.
Das Lernen steht hier auch im Fokus und so wird nach getaner Arbeit häufig über die Hinter- und Beweggründe für verschiedene Arbeitsschritte gesprochen. Der Austausch und ein achtsames Miteinander, wodurch gemeinsames Lernen und gemeinschaftliche Weiterentwicklung unterstützt werden, gibt dem Leben hier Form und die Motivation täglich wieder an die Arbeit zu gehen.