On the way to Bloom
„On the way to Bloom“ ist ein Freiwilligendienstprojekt in Lousã/Portugal. Unsere Freiwillige Britta ist dort für 10 Monate. Wir haben in der kleinen Stadt noch weitere Freiwillige, aber es wird da sowieso nicht langweilig. Lest selbst Brittas schönen Bericht:
So mal eben ein paar Monate wegzufahren, ist nicht leicht. Dafür bringt es einem jedoch ungemein viel.
Meine Anreise nach Lousã, Portugal verlief etwas holprig und ich war froh, als ich abends endlich in „meinem“ (zumindest für die nächsten 10 Monate) Bett lag und schlafen konnte.
Es dauerte ein bisschen, bis ich realisiert hatte, dass ich mich nicht mehr in Deutschland befand, sondern in Portugal und dass ich nicht mehr auf Deutsch, sondern auf Englisch und Portugiesisch zu kommunizieren hatte.
Besonders für den Kopf ist dieses Sprachenchaos eine ganz eigene Herausforderung. Da geht dann auch schon so manche Sprachnachricht an deutsche Freunde in drei verschiedenen Sprachen zurück. Aber was soll’s, dass sagt immerhin, man lebt sich so langsam auch in anderen Sprachen ein.
Schon am Abend der Anreise wurden die ersten Termine für den nächsten Tag und somit auch den Beginn meines Projektes gemacht.
Also am nächsten Morgen traf ich neben einer meiner Kontaktpersonen für die kommenden Monate auch die ersten Menschen mit Behinderungen, mit denen ich arbeiten sollte. Sie gaben mir zu Beginn sogar eine kleine Führung durch die Stadt Lousã, die für die kommenden 10 Monate mein Zuhause darstellen sollte.
Nach etwas mehr als drei Monaten weiß ich, dass sie das auch geworden ist, einfach weil man nach jeder kurzen Reise zurückkommt zu einem Ort, den man kennt und wo man sich nicht nur einrichtet, sondern auch seine Privatsphäre hat, etwas, dass nach wenig klingt, aber unter vielen Kulturen manchmal einfach ein Muss ist.
Zurück zum eigentlichen Thema. Wer Lousã nämlich kennt, weiß, dass die Stadt an sich nicht wirklich Außergewöhnliches zu bieten hat. Die einzigen wirklichen Sehenswürdigkeiten liegen mit der Burg in den Bergen, die dann doch ein gutes Stück entfernt liegt. Für einige mag so eine kleine Stadt wie Lousã für einen internationalen Freiwilligendienst nicht in Frage kommen, manchmal wünsche ich mir auch eine größere Stadt oder zumindest eine bessere Anbindung an das nahegelegene Coimbra.
Aber trotzdem hat Lousã mit seinem zum meisten Teil verschlafenen Eindruck, einen Vorteil.
Man findet sich schnell zurecht. Die Strecken zu den wichtigsten Orten, laufen sich nach 1-2 Wochen schon so gut wie automatisch, jedoch findet man immer wieder Teile der Stadt, die man noch nie zuvor gesehen hat. Auch nach mehreren Monaten. Natürlich hat man mit den Bergen dann auch noch von fast jedem Platz einen mehr als schönen Ausblick. Ein Grund warum ich unseren Balkon zu meinen Stammplatz zum Portugiesisch lernen erwählt hatte, zumindest im Sommer.
Außerdem, muss man einfach einmal durch die ein oder andere Wanderung die kleinen Dörfer, die heute schon als Touristenziele ausgeschildert sind, entdecken, egal ob Wanderfreund oder nicht.
Um auf mein Projekt selbst zu sprechen zu kommen, will ich nicht lügen, es gibt gute und auch schlechte Momente, aber die gibt es doch immer, oder?
Dazu gucke ich immer dann zurück auf die ganze Zeit, die ich schon hier bin und dann muss ich augenblicklich auch an all diese guten Momente zurückdenken, die ich hier erlebt habe. Denn ja, auch wenn ich schon über 3 Monate hier bin, fühlt es sich doch erst so an wie ein paar Wochen. Jedoch kann das nicht sein, so viel kann man nicht in ein paar Wochen erlebt haben. Die Zeit und mein Kalender sagen mir dann immer wieder die Wahrheit. Diese stresst mich sogar jetzt, wo ich noch 7 Monate vor mir habe.
Es gibt noch so viel machen, so viele Ziele, die ich bereisen möchte und wenn die Zeit weiterhin so schnell vergeht, werde ich auch nicht alles schaffen können, aber das ist okay. Es wird auch später noch in so manchen Ferien einen Flieger in Richtung Portugal mit mir geben können.
Irgendwie bin ich schon wieder von meinen Erzählungen über mein Projekt abgekommen, doch um es kurz zu machen:
Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist eine Überraschung. Und egal wie gut manche Ideen und Pläne auch ausgearbeitet sind, es geht immer etwas schief und das ist auch gut so, denn sonst wäre das nicht mein Projekt und dann würde ich nicht mit Menschen, sondern mit Gegenständen arbeiten.
Menschen sind nämlich im Gegensatz dazu an jedem Tag von Launen und anderem abhängig und wie soll man die von 15 Personen und mir dazu noch vorausplanen?