Moving Generation 6 II
„Moving Generation 6 II“ war ein Freiwilligendienstprojekt in Marseille. Unsere Freiwillige Natalie war dort für ein halbes Jahr beschäftigt. Hier ihr Erfahrungsbericht:
300 Sonnentage – was will man me(e)hr?
Salut et Bienvenue á Marseille! Ich bin Natalie, 20 Jahre alt und nun seit mittlerweilen 5 Monate Europäische Freiwillige in Marseille.
In meinem Projekt, oder besser gesagt Projekten, arbeite ich gemeinsam mit den französischen Jugendlichen vom Service Civique und 3 anderen Europäischen Freiwilligen in den Krankenhäusern, sowie in den Gemeinschaftsgärten der „schwierigeren“ Vierteln von Marseille.
Im Krankenhaus arbeite ich Montags bis Mittwochs und bin dort für die Dekoration und Renovation zuständig. Anfangs war ich davon gar nicht begeistert, da ich mich für Animation im Krankenhaus beworben hatte, aber das natürlich wegen meiner fehlenden französisch Kenntnisse nicht ausüben konnte. Ich habe aber schnell meine Leidenschaft und Freude am malen und zeichnen gefunden, sodass in den letzten 3 Monaten dadurch gemeinsam mit meiner Gruppe eine völlig neue und fröhlichere Kinderstation entstanden ist. Es hat so viel Freude gebracht jeden Tag aufs Neue die strahlenden Augen der Kinder zusehen, wenn Sie ein neues Bild entdeckt haben.
Nun wird sich im Krankenhaus mein Projekt ändern und ich werde in Zukunft künstlerische Ateliers für die Patienten der Psychiatrie anbieten. Das ist sehr spannend, weil wir gar nicht einplanen können, auf welche Weise die Patienten arbeiten und welche malerischen Fähigkeiten sie mitbringen.
In meinem anderen Projekt arbeite ich Donnerstags und Freitags in den Jardin collectif in zwei Vierteln von Marseille, Font Vert und Rouguiere. Die Arbeit dort ist sehr interessant und spannend, doch leider auch sehr sehr schwer. In diesen „Ghettos“ herrscht leider gar kein Bewusstsein für Natur und Umwelt und die Zeit meines EVS ist viel zu kurz, um dort langfristig etwas zu ändern. Die Grundidee ist dort Gemeinschaftsgärten zu erstellen, in denen die Anwohner ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen können. Leider wird dies nicht so aufgenommen wie gehofft und jede Woche passiert wieder auf Neues etwas unschönes (Kompost zerstört, Auto angesteckt, Tomaten zertrampelt…).
Deshalb konzentrieren wir uns meist darauf Organisationen, die schon in diesen Vierteln arbeiten zu unterstützen. Wir machen viel “ökologische“ Animation in den Schulen und Kindergärten, erstellen Informationsbroschüren und helfen Maurice einem älteren Freiwilligen, bei der praktischen Arbeit in den Gärten. Wir haben auch einen Blog erstellt, der den Anwohner und Organisationen helfen soll, mehr über unser Projekt zu erfahren (www.marseille-vert.blogspot.com).
Das Leben rund um mein Projekt ist sehr schön. Ich lebe gemeinsam mit 3 anderen Europäischen Freiwilligen (aus Italien, Mazedonien und Kroatien) in einem Apartment im Zentrum von Marseille. Insgesamt sind wir rund 25 Europäische Freiwillige in diesem Gebäude. Mir gefällt es sehr gut so viele Jugendliche aus ganz Europa kennen zu lernen. Ich habe viel über andere Europäische Sitten und Bräuche gelernt und habe nun zahlreichen Ort gehört, die ich nach meinem EVS entdecken möchte.
Marseille ist eine sehr abwechslungsreiche Stadt. Hier kann man immer viel machen. Es gibt zahlreiche kostenlose Shows und Konzerte und natürlich immer das schöne blaue Meer. Mein absoluter Lieblingsort sind die Calanquen rundum Marseille. Das Meer ist dort unglaublich türkisblau und man hat eine unglaubliche Aussicht. Einziger negativ Punkt hier ist der viele Müll und die nicht ganz ungefährliche Gegend. Sonst kann ich nur sagen: kommt alle nach Marseille und macht eine tolle Multikulti Erfahrung:)