More citizenship II
„More citizenship“ war ein EFD-Projekt in Portugal. Genauer gesagt in Lousã. Unsere Freiwillige Marthe ist dort schon 4 Monate und hatte auch eine Vorgängerin von uns in dem Projekt. Hier Marthas wunderbarer Bericht, der Lust auf Portugal macht, auch wenn es nicht die portugiesische Großstadt ist:
Seit fast vier Monaten nun schon lebe ich als Freiwillige in einer kleinen Stadt im bergigen Norden Portugals.
Lousã nennt sich eine Kleinstadt, darf allerdings mit Recht auch als Kaff bezeichnet werden, denn die Stimmung dort ist schon sehr dörflich. Aber es ist ein sonniges Kaff mit zauberhaftem portugiesischen Flair. Und lebendig ist es auch: Es wimmelt nur so von Cafés und Bars, die auch immer gut gefüllt sind – außer zur Abendessenszeit, die nehmen die Portugiesen nämlich sehr ernst. Und diese Leute sind so freundlich: Nach nicht einmal zwei Monaten in Portugal bin ich mit brüchigstem Portugiesisch losgezogen, um Leute anzuquatschen. Nie wurde mir das Gefühl gegeben, ich würde mich aufdrängen oder meine dürftige Kommunikationsfähigkeit würde stören (Englischkenntnisse kann man hier nämlich leider nicht voraussetzen). Im Gegenteil, ich wurde sofort in die Freundeskreise integriert, zu Unternehmungen eingeladen,…
So habe ich innerhalb eines Monats schon eine beträchtliche Anzahl an portugiesischen Freunden „gesammelt“ und bin nebenbei zu einer begeisterten Rugby-Spielerin geworden.
Wir sind hier sieben Freiwillige aus verschiedenen Ländern, so dass ich nicht nur die portugiesische, sondern auch ein paar andere Kulturen kennenlerne. Ich lebe mit zwei Türken zusammen:
Anfangs sah es fast so aus, als würde ich Türkisch schneller lernen als Portugiesisch. Auch mein Französisch kann ich hier ausprobieren, allerdings habe ich nach einiger Zeit des Sprachkuddelmuddels beschlossen, mich lieber aufs Portugiesische zu konzentrieren, denn abwechselnd auf Deutsch, Englisch und Portugiesisch zu sprechen und zu denken ist manchmal schon Herausforderung genug. Durch die EVS-Trainings lernt man Freiwillige aus allen Ecken Portugals kennen – Wir geben also unsere letzten Cents für Reisen aus, und so haben wir schon so manches von Portugal entdeckt…
Was die Arbeit angeht, bin ich ebenfalls sehr erfüllt. Die Leute von Activar sind und gehen sehr familiär mit uns um; das Klima ist also wirklich herzlich.
Mir gefällt besonders, dass man hier die Möglichkeit hat, seinen EFD selber zu gestalten.
Activar arbeitet in vielen verschiedenen Bereichen, darum kann sich jeder Freiwillige aussuchen, ob er vorzugsweise Aktivitäten mit Kleinkindern, Jugendlichen, Senioren, … machen möchte (oder vielleicht eine Mischung?).
Wer ein Projekt vorschlägt, bekommt alle Unterstützung, die er nur brauchen kann. Diese Chance sollte man allerdings wirklich nutzen, denn ansonsten kann man recht lange auf Abwechslung warten.
Ich möchte hiermit also eine Empfehlung aussprechen für Café, Orangen, Pasteis de Nata, und für einen EFD voller Freiheit, neuen Freundschaften und der Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen.