14 Jan

Les ambassadeurs des valeurs européennes

„Les ambassadeurs des valeurs européennes“ ist ein EFD-Projekt in Frankreich im schönen Bordeaux. Wir haben bereits mehrfach dorthin entsendet und aktuell sind 2 Freiwillige von uns da. Michelle und Yannick. Hier ihre Berichte. Ladies first – also zuerst der Bericht von Michelle und dann drunter der von Yannick. Viel Spaß beim Lesen!

Samstag, der 13. Januar. Ich schlage mein Agenda auf, welches ich mir wenige Wochen nach meiner Ankunft in Frankreich zugelegt hatte auf Grund der Tatsache, dass ich alle meine ab sofort anstehenden Termine verpennen würde, hätte ich es nicht, und welches mich von nun an Tag für Tag begleitet. Heute auf dem Plan: Bericht schreiben über meinen EFD in Bordeaux.

Nun, viel zu sagen habe ich eigentlich nicht außer, dass es die beste Entscheidung war ins Ausland zu gehen und sich für dieses Projekt zu engagieren.
Als europäische Botschafter intervenieren wir (eine große Gruppe von 27 Freiwilligen die sich aus 16 EFD-lern und 11 französischen Service Civique zusammensetzt) hauptsächlich in Schulen. Meist in unseren Dreiergruppen die wir Trînome nennen.
Das Gute daran ist: Einem wird nie langweilig! Jeden Tag in einer anderen Schule zu sein und neue Kinder zu sehen und neue Spiele zu spielen und dadurch über Europa und die EU zu reden und den Kindern unbewusst was beizubringen ist einfach toll! Denn darum geht es hier. Den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass es mehr gibt als ihre kleine französische Welt. Ihren Horizont zu erweitern, Vorurteile abzubauen und Interesse zu wecken für Europa.
In meinem Fall ist es genau das Richtige. Denn man lernt auch selber dazu. All das was ich den Kindern über Europa vermittele, wusste ich vor dem 4. September größten Teils selber nicht.

Da wir das nie alleine machen müssen, sondern immer zusammen arbeiten und mindestens zu zweit sind (eigentlich immer ist ein Franzose dabei um mögliche Sprachbarrieren in den Schulen zu überwinden) fällt es überhaupt nicht schwer irgendwas Tolles auf die Beine zu stellen und die Kinder dafür zu begeistern.
Auch außerhalb der Arbeit komme ich mit den anderen Freiwilligen super klar. Wir haben alle ein super Verhältnis zu einander und gehen nach fast jedem Soirée in MEBA (unsere Anlaufstelle wenn wir etwas vorbereiten müssen oder uns einfach treffen um etwas zu diskutieren) auf ein Bier aus in unserer Stammbar Rockwood, welche nur wenige Meter entfernt ist.

Als deutsche Freiwillige hatten Yannick und ich das Privileg den ersten interkulturellen Abend mit Präsentation über Deutschland und anschließendem Catering vorzubereiten.
Der Abend in MEBA war super. Alles ist glatt gelaufen und der Kartoffelsalat und das vom Konsulat gespendete Bier hat allen gemundet.

Zugegebenermaßen hatte ich noch nicht wirklich Heimweh nach Hause, weswegen ich mich sogar etwas schlecht fühle meiner Familie gegenüber, weil ich sie wirklich alle sehr lieb habe. Aber dadurch, dass wir so viele Freiwillige sind, ist es quasi unmöglich sich einsam zu fühlen. Wir sind alle eine große Clique geworden und helfen uns gegenseitig, wenn was ansteht.

Mit meiner Mitbewohnerin bin ich auch super zufrieden. Sie ist eine kleine aufgeweckte Portugiesin, die mich mit ihren Live-Konzerten unter der Dusche immer bei Laune hält (Sie denkt übrigens ich kann sie nicht hören, wenn die Tür zu ist).

Und über Bordeaux als Stadt will ich gar nicht zu viel verraten. Ich liebe es hier. Nach einer Weile findet man sich auch ohne Google Maps super zurecht.
Die Franzosen sagen es sei hier wie in Paris nur in klein, was es definitiv vereinfacht sich zu orientieren und von A nach B zu kommen.
Auch Freizeit-technisch ist man in Bordeaux wirklich gut versorgt! Es finden so viele Konzerte statt von Heavy Metal bis Klassik. Apropos Klassik: Ich habe hier in Bordeaux nach einem Orchester für mich gesucht, obwohl ich ohne meine Geige hergekommen bin und wurde fündig. Und die Leute waren sogar so nett, dass sie mir umsonst eine Geige geliehen haben. Mein erstes Konzert mit diesem Orchester fand im Oktober statt in der großen Cathedrale am Place Pey Berland und meine Freunde haben es sich angesehen und waren begeistert!

Und wenn ich dann donnerstagabends spät von den Proben nach Hause komme, liebe ich es mit der Tram über die Brücke Pont de Pierre zu fahren und die schönen Reflexionen von den grün pinken Straßenlaternen im Wasser und die schön in einem gelb beleuchteten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.

Mein Rat an euch: im Endeffekt ist jede Erfahrung im Ausland einmalig und unbezahlbar und dieses Projekt hier in Bordeaux und der Europäische Freiwilligendienst im allgemeinen geben euch die Chance dazu genau diese Erfahrung erleben zu dürfen. Also ergreift sie, denn ihr habt nur eine!

[fruitful_sep]

Was macht man mit Abitur und ohne Plan?
Richtig, einen Freiwilligendienst, und deshalb bin ich, Yannick, 19, momentan in Bordeaux im Projekt „Les ambassadeurs des valeurs européennes“. Was jetzt erstmal unglaublich offiziell und komisch klingt ist ein sehr besonderes Projekt im Rahmen des europäischen Freiwilligendienstes.

Wir sind 16 Europäer aus 9 verschiedenen Ländern und arbeiten mit 11 Franzosen, die im Rahmen des französischen Freiwilligendienstes (Service Civique) in Bordeaux sind, zusammen.
Alle zusammen arbeiten wir für die MEBA das „Europahaus“ in Bordeaux in Dreiergruppen, den sogenannten „Trinômes“ meist bestehend aus zwei Europäern und einem Franzosen. Die Arbeit in den Schulen mit den Kindern und Jugendlichen macht sehr viel Spaß auch wenn es oftmals viel Vorbereitung benötigt und für den ein oder anderen die Sprachbarriere natürlich zu überwinden ist.
Unter uns sprechen wir meistens Englisch, weil das bei den meisten dann doch die erste Fremdsprache ist, aber es wird auch großen Wert auf das erlernen der Landessprache gelegt wobei unsere 11 französischen Kollegen immer bereit sind zu helfen.

Es macht immer wieder sehr viel Spaß Europa und die verschiedenen Länder und Kulturen den meist sehr interessierten Kindern zu zeigen und sie neugierig zu machen auf das was so außerhalb von Frankreich liegt. Es sind Werte wie Toleranz, Zusammenarbeit oder Demokratie die wir als Gemeinschaft vertreten und mit verschiedenen Projekten weitergeben wollen. Zusätzlich zu den Einsätzen in vielen verschiedenen Schulen im Großraum Bordeaux machen wir zum Beispiel einen monatlichen Themenabend über eines unserer Heimatländer.
Den Auftakt im Oktober haben Michelle und ich gemacht indem dem wir Deutschland durch unsere Lieblingsorte und Städte der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Natürlich durften bei einer solchen Veranstaltung deutsches Bier, Kartoffelsalat und Bretzeln nicht fehlen, sehr zur Freude aller Anwesenden.
Weiterhin machen wir auch wöchentliche Radiosendungen in denen wir verschiedene kulturelle, politische und soziale Aspekte unserer Länder vorstellen und diskutieren. Eines meiner persönlichen Highlights war die Produktion eines kleinen Videos um sich auf der Website der MEBA vorzustellen. Wir haben eine kleine Ausbildung von einem ehemaligen Freiwilligen bekommen wie denn Kamera und Schnittprogramm zu benutzen sind und durften uns darauf kreativ austoben. Herausgekommen sind eine Reihe lustiger Videos und viel schöne Erinnerungen die festgehalten wurden.

Bordeaux an sich ist genauso interessant wie das Projekt selbst. Die Stadt bietet alles wonach man fragen könnte: öffentliche Sportplätze, Parks, eine wunderschöne Altstadt, moderne Architektur usw. machen ein Leben in solch einer Großstadt sehr angenehm.
Die meiste Zeit des Jahres ist es für deutsche Verhältnisse schon überdurchschnittlich warm und man kann sogar mal bis Mitte November im T-Shirt zur Arbeit gehen. Durch die gute Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sind Ausflügen auch keine Grenzen gesetzt.

Alles in allem bin ich mehr als positiv von meiner Zeit hier überrascht worden. Der Austausch mit so vielen verschiedenen Menschen die aus verschiedenen Kulturen und Altersklassen kommen macht jeden Tag aufs neue Spaß und ich kann es kaum erwarten im Sommer mit meinen neu gefunden Freunden eine Reise durch Europa und vor allem unsere Heimatländer anzutreten. Ich kann ein Auslandsjahr an jeden weiterempfehlen der etwas neues ausprobieren will und viel neues lernen möchte.