Leonard Cheshire Disability – England
„Leonard Cheshire Disability – England“ ist ein großes EFD-Projekt mit verschiedenen Standorten in ganz England. Schon lange arbeiten wir mit der dortigen Organisation sehr gut zusammen und haben aktuell 3 Freiwillige in verschiedenen Einrichtungen. Hier ein Bericht unserer Freiwilligen Sophie, die ihren EFD in Cheltenham leistet.
Mein Freiwilligendienst hat mich in die englische Stadt Cheltenham gebracht, das kulturelle Zentrum der Cotswolds. Hier verbringe ich das Jahr im Leonard Cheshire Home of Gloucestershire. Es ist das Zuhause von mehr als 30 Menschen verschiedenen Alters mit geistigen und körperlichen Behinderungen und nun seit mehr als drei Monaten auch mein Wohnsitz. Ich arbeite und zusammen mit einem anderen Freiwilligen. Wir teilen uns eine geräumige Wohnung zu deren Vorzügen unter anderem ein separates Gästezimmer zählt. Für den Anfang war es sehr hilfreich nicht allein zu sein, doch mittlerweile folgen wir unterschiedlichen Aktivitäten.
Es war ein sehr herzliches Willkommen allerseits, was den Einstieg sehr erleichtert hat. Dass wir außerdem nicht die ersten Europäischen Freiwilligen in der Einrichtung sind, spürt man sehr deutlich. Nicht nur in der Organisation sondern auch die Mitarbeiter*innen und residents scheinen es gewohnt zu sein, dass wir sie für ein Jahr begleiten werden.
Somit gibt es schon eine Art vorgegebene Struktur was meine Rolle als EFDlerin betrifft. Trotz allem ist mir die Freiheit gegeben, meine Arbeitsfelder selbst zu gestalten.
Außerdem wird das Haus von zahlreichen anderen Freiwilligen aus der Gegend unterstützt, wodurch man mit vielen Menschen in Kontakt kommt.
Zu meinen Tätigkeiten zählt hauptsächlich die Assistenz des Physiotherapie-Teams. Zur Einrichtung gehört ein interner Aqua-Therapiepool, der alltägliche Arbeitsplatz am Morgen. Abgesehen davon, dass das meine erste Erfahrung in der Hydrotherapie ist, fand ich es es sehr faszinierend wie groß das Bemühen ist, die Beweglichkeit der residents so gut wie möglich zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Jedem/r Bewohner*in wird somit ermöglicht, zweimal wöchentlich ins Wasser zu gehen.
Nach und nach hat sich ein wöchentliches Programm für den Nachmittag heraus entwickelt. Dazu zählen reguläre Aktivitäten wie Tennis, Boccia und Radfahren mit speziell angepassten Fahrrädern. Oft bekommt man außerdem die Gelegenheit, die residents ins Theater oder ins Kino zu begleiten. Dann ist man auch gelegentlich am Abend unterwegs. Eigene Ideen sind immer willkommen und man ist immer offen für Kritik oder Verbesserungsvorschläge. Jedoch stelle ich es mir mühsam vor, ein größeres persönliches Projekt zu initiieren. Denn es gibt unter anderem auch die Position eines sog. Activitiy Coordinators, der an sich schon ziemlich viel organisiert. Oft bleiben dann nur ein bis zwei Nachmittage pro Woche, die man dann frei zur Verfügung hat. Deswegen denke ich über mehrere kleinere zeitbeschränkte Projekte nach. Im Allgemeinen gilt: Je mehr Zeit man mit ihnen verbringt, desto besser lernt man sie kennen. Und je näher man sie kennenlernt, desto mehr wachsen sie einem ans Herz. Ich könnte mit fast jedem viel mehr Zeit verbringen, als ich habe. Es wird so viel unternommen, dass ich ständig beschäftigt bin und mir am liebsten die Fähigkeit wünschen würde, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein oder mich mehreren residents widmen zu können.
In einer etwas größeren Stadt zu wohnen hat natürlich Vorteile. Cheltenham hat alles was man braucht. Von Frühjahr bis Herbst gibt es beispielsweise mehrere Festivals (Musik, Literatur etc.). Zudem weiß ich die gute Verkehrsanbindung für Wochenendfluchten sehr zu schätzen. Um neue Menschen außerhalb des Projekts kennenzulernen, die in etwa in meinem Alter sind, muss man allerdings aktiver werden als ich es bis jetzt gewesen bin. Bisher habe ich es sehr geschätzt auch mal von Mitarbeitern/innen zu Wochenendausflügen mitgenommen zu werden. So lernt man es noch einmal von einer anderen Seite kennen.