Juventud y Movilidad
„Juventud y Movilidad“ ist ein ESK-Freiwilligendienstprojekt im Norden Spanien in A Coruña. Unser Freiwilliger Emmanuel ist seit 3 Monaten dort noch bis zum Sommer. Auch hier verhindert die Pandemie viele Freizeitaktivitäten. Die dienstlichen Aktivitäten sind aber sehr abwechslungsreich, was ein kleiner Trost sein kann. Er hat uns auch einige Fotos zur Verfügung gestellt. Die sind unten nach dem Bericht angefügt. Seht selbst!
Ein Drittel meines Freiwilligendienstes ist jetzt vergangen, und ich werde euch dazu einiges erzählen.
Ich bin Anfang November in A Coruña angekommen, einer Stadt im Nordwesten Spaniens, für einen achtmonatigen Freiwilligendienst, organisiert von der Stiftung Paideia, die Aufnahmestruktur. Diese unterstützt eine ganze Reihe von sozialen Projekten, die sich zum großen Teil mit Menschen mit geistigen Behinderungen beschäftigen.
Meine drei MitbewohnerInnen sind auch Freiwillige für die Stiftung, aber wir arbeiten alle bei unterschiedlichen Projekten. Eine Mitbewohnerin arbeitet bei Paideia, eine andere in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung, und der Mitbewohner arbeitet als Englischlehrer in einer Grundschule.
Ich arbeite aktuell bei zwei Projekten. Meine Hauptbeschäftigung (16 Std/Woche) ist in einem Freizeitzentrum für Menschen mit Behinderung. Nebenbei arbeite ich 8 Stunden pro Woche bei einer Tafel.
Die Stiftung Paideia hilft uns bei allen administrativen Sachen. Jede und jeder von uns hat eine eigene Ansprechpartnerin, diese sind sehr hilfsbereit und verfügbar, und sie teilen immer gute Tipps für Sachen zu sehen oder zu machen.
Zu meinen Tätigkeiten.
Bei der Asociación AIND handelt es sich um die folgenden Abendaktivitäten: Malen, Theater, Nähen, Tanzen, Lesen-Schreiben, Basteln, Psychomotorik, Informatik und Psychologie.
In jedem Unterricht gibt es mehr oder weniger 5 Personen, einen Lehrer oder eine Lehrerin, und mich.
Die Klassen sind aktuell aus sanitären Gründen stark reduziert, normalerweise sind es 15 bis 20 Personen. Als Freiwilliger ist meine Rolle, abhängig von der Aktivität, entweder an der Seite des Lehrers (als Unterstützung), z.B. beim Malen, Informatik, oder Lesen-Schreiben, oder an der Seite des Besuchers, vor allem im Tanzkurs und in Psychologie. Allerdings ist das Niveau sehr zugänglich und man kann mit einer groben Ahnung von jeder Aktivität schon gut helfen. Die Atmosphäre ist allgemein sehr herzlich. Die LehrerInnen zählen zweifellos zu den freundlichsten Personen der Welt, die BesucherInnen sind alle auch super liebenswürdig – und zum Glück tolerieren sie mein schlechtes Spanisch.
Da es jede Woche so viele unterschiedliche Aktivitäten gibt, ist es nie langweilig. Mit der Zeit verbessern sich meine Sprachkenntnisse, und ich kann mehr verstehen und mehr partizipieren, was das Ganze noch spannender macht. Ich gehe also sehr gerne hin!
Meine Tätigkeit bei der Tafel (Banco de Alimentos Rías Altas) findet in einer Lagerhalle außerhalb des Stadtzentrums statt.
Hier handelt es sich eher um physische Arbeit, was eine angenehme Abwechslung bietet. Wir müssen Lebensmittelspenden einordnen und Paletten für unterschiedliche Wohltätigkeitsorganisationen vorbereiten. Auch hier ist die Atmosphäre sehr freundlich. Da die Weihnachtsperiode vorbei ist, ist es ein bisschen ruhiger geworden.
Aus diesem Grund meinte die Stiftung Paideia, ich könne stattdessen eine neue Aktivität bei der Organisation meiner Wahl suchen, was ich toll finde. Eventuell werde ich also in den kommenden Wochen anfangen, neben meiner Tätigkeit bei der Asociación AIND, mit geflüchteten Menschen zu arbeiten.
Neben meinen Tätigkeiten als Freiwilliger habe ich relativ viel Freizeit um die Stadt A Coruña zu genießen. Allerdings ist das soziale Leben stark eingeschränkt. Man darf nicht aus der Stadt fahren. Museen, Kinos, Gallerien, das alles habe ich noch nicht erleben können – Diskos brauche ich nicht erwähnen.
Die Maskenpflicht gilt überall drinnen und draußen, ohne Ausnahme, selbst wenn der Sicherheitsabstand sichergestellt werden kann – ein bisschen schade am Strand oder beim Spazierengehen. Höchstens vier Erwachsene dürfen sich drinnen treffen, das heißt, wir können theoretisch niemanden für das Abendessen oder den Aperitivo einladen.
Zum Glück verstehe ich mich mit meiner WG sehr gut.
Für den Großteil meines Aufenthalts bisher sind alle Kneipen und Restaurants zugeblieben, mit Ausgangssperre ab 22 Uhr. Zwischen Anfang Dezember und Anfang Januar durften sie bis 23 Uhr aufmachen, was einen sehr willkommenen, frischen Wind gebracht hat.
Mit meinen MitbewohnerInnen haben wir versucht das Beste aus diesen (zu kurzen) 3 Wochen zu machen.
Salsa, Bachata und Reggaeton wurden getanzt, auf die Füße von Unbekannten wurde getreten. In diesen Wochen haben wir einige Menschen kennengelernt, die unsere Freunde geworden sind. Es gibt also einige nette Kneipen und Latino-Bars, die wirklich Spaß machen, auch wenn man ans Salsa-Tanzen nicht gewöhnt ist, wie ich.
Falls du diesen Bericht Ende 2021 oder im 2022 liest, weil du dich für diesen Freiwilligendienst interessierst, und gerne wissen würdest, wie das Nachtleben in A Coruña ist, kann ich also leider nicht viel helfen. Dafür gibt es aber noch alles zu entdecken!
Alle meinen wirklich die Stadt sei normalerweise sehr lebendig, das kulturelle Angebot soll reichhaltig sein, die Bevölkerung ist jung und es gibt die Möglichkeit zu surfen. Von daher meine ich, es kann nicht die schlechteste Stadt sein, um ein Freiwilligendienst zu machen. Hoffentlich kann ich das im nächsten Bericht bestätigen!