26 Mrz

Join our environment team at Unis-Cite!

Wir haben 3 Freiwillige im Süd-Westen Frankreichs. Genauer gesagt in Tours. Henriette hat ein sehr vielfältiges Projekt erwischt und gemeinsam mit anderen Freiwilligen kümmert sie sich um die Umwelt. Also, vor allem im Bereich Umwelt-Bildung. Danach auch ein schöner Bericht von Hanna. Auch sie hat es gut erwischt! Dann folgt der tolle Bericht von Severin. Aber lest selbst:

 

Als ich Mitte September in Tours ankam, war ich sehr euphorisch und gespannt auf die nächsten neun Monate im mir noch recht unbekannten Frankreich.

Meine Einsatzstelle, die Organisation Unis-Cité hat überall in Frankreich Sitze und ermöglicht vielen jungen Franzosen und Französinnen einen Service Civique zu verschiedenen Themen, wie der Umwelt, der Kultur oder der Solidarität an.
Mit zwei Spaniern, zwei anderen Deutschen und ursprünglich sieben Franzosen und Französinnen (mittlerweile haben zwei ihren Dienst abgebrochen) bin ich im Projekt Umwelt.
Wir sensibilisieren Menschen verschiedenen Alters zu Themen, wie Klimawandel, Energie- und Wassersparen im Haushalt, Müllentsorgung und generell alles, was mit Nachhaltigkeit zu tun hat.
Dazu arbeiten wir in Teams von 3-4 Personen und stehen mit vielen Partnern, wie Schulen oder sozialen Zentren in Kontakt um Workshops und Aktivitäten auf die Beine zu stellen. Diese Animationen sind recht abwechslungsreich und können zum Beispiel aus kleinen Spielen oder Quizzen bestehen.
In den ersten Monaten gab es leider noch nicht so viel zu tun und unser Terminkalender war eher leer, so dass ich mich manchmal gelangweilt habe.
Ab dem Neujahr sah es dann aber schon besser aus.

Die Stimmung in meiner Einsatzstelle würde ich als sehr angenehm beschreiben. Unsere Tutorin unterstützt uns bei allen Problemen und die Kommunikation untereinander klappt auch gut.
Meine koordinierende Organisation, das Maison de l‘Europe in Tours ist sehr verlässlich und hat mir zum Beispiel auch bei der Einrichtung eines französischen Kontos geholfen.
Einquartiert bin ich in einer 4er WG mit einer anderen deutschen Freiwilligen, einer Französin und einem Franzosen, der aber vor ein paar Wochen ausgezogen ist.
Mein Zimmer ist überraschend groß, wir haben eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, nur die Heizung hat uns im Herbst Probleme gemacht, weil sie nicht funktionierte. Dadurch hat sich leider Schimmel in meinem Zimmer gebildet. Mit Hilfe des Maison de l‘Europe und des Vermieters konnte ich diese Probleme zum Glück lösen.

Die Stadt Tours hat viel Geschichte zu bieten. Die hindurchfließende Loire ist natürlich für die vielen angrenzenden Schlösser bekannt, die man auch gut mit dem Fahrrad besuchen kann. Aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut.
Im Winter hat es sich hier etwas leer angefühlt, aber so langsam kommt das Leben zurück und Abends kann man im vollen Zentrum etwas trinken oder essen gehen.

Was mir an meinem Freiwilligendienst am besten gefällt, ist, dass jeder innerhalb seiner eigenen Kapazität arbeiten kann und diese akzeptiert wird. Außerdem finde ich gut, dass man durch Möglichkeiten, wie die Einsatzstelle oder meine Französischkurse an der Uni viele Menschen kennenlernen kann.
Auch das on-arrival- und das midterm-Seminar waren super zum Kontakteknüpfen und an sich zwei meiner liebsten Erlebnisse in dieser Zeit. Alles in allem schätze ich mich sehr glücklich hier sein zu dürfen und freue mich auf meine letzten drei Monate.

 


 

 

Nach dem Abi wollte ich unbedingt einen Freiwilligendienst im Ausland machen und habe nach einer etwas längeren Bewerbungsphase eine Stelle in Tours angenommen.

Mittlerweile bin ich seit einem halben Jahr in Frankreich und kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit hier verfliegt.
Ich arbeite bei Unis-Cité, einer Assoziation, die in ganz Frankreich vertreten ist und neben französischen Freiwilligen, auch europäische Freiwillige aufnimmt.
Ich bin mit vier internationalen Freiwilligen bereits einen Monat früher angekommen, damit wir uns mit der Stadt und der Arbeit vertraut machen können. Dieser sanfter Einstieg war wahrscheinlich nötig, denn einen Monat später hat unsere Einsatzstelle 40 neue französische Freiwillige begrüßt.
Meine anfängliche Überforderung mit der neuen Situation und Sprache und meine Sorge davor, Heimweh zu haben, sind schnell verflogen, als ich gemerkt habe, wie offen und freundlich die Tutoren und Freiwilligen sind.

In den ersten zwei Wochen standen Kennlernspiele auf dem Programm und dann ging es auch schon mit unserer eigentlichen Mission los.
Ich bin in der Gruppe „Environnement“, die sich vor allem mit der Sensibilisierung der Umwelt befasst. So sind wir in verschiedenen Schulen und gestalten einzelne Stunden, in denen wir das Umweltbewusstsein der Kinder mit spielerischen Animationen fördern. Neben der Arbeit in Schulen sind wir auch in Jugendzentren aktiv und haben dort unter anderem eine Kino-Debatte und gemeinsames Pizza Backen begleitet.
Zudem konnten wir an mehreren interessanten Workshops zur Klimadebatte als auch weiteren gesellschaftsrelevanten Themen teilnehmen, sodass wir ergänzend zu unserer Arbeit Input erhalten.
Zweimal wöchentlich findet normalerweise ein Französischkurs an der Universität in Tours statt.
Momentan ist die Universität jedoch aufgrund der Streiks zur Rentenreform blockiert. Der Kurs bietet nicht nur die Möglichkeit unsere Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch ERASMUS Studenten kennenlernen zu können.
Das ERASMUS Netzwerk bietet wöchentlich abendliche Veranstaltungen an, bei denen es sich definitiv lohnt vorbei zu schauen.
Während ich es eher schwierig finde engeren Kontakt zu Franzosen aufzubauen, vor allem wegen der Sprachbarriere, ist es einfach Anschluss in der internationalen Community zu finden.
Mit 30 000 Studenten ist Tours eine dynamische Stadt, die vor allem Donnerstagabend zum Leben erweckt.

Während das Chaos aus der Anfangsphase so langsam verschwunden ist, hält sich dieses weiterhin hartnäckig in meiner WG-Küche.
Die 5er WG, die ich mir mit einem weiteren spanischen Freiwilligen, einem vietnamesischen Studenten und zwei Franzosen teile, ist sehr geräumig.
Zudem habe ich den Luxus einer eigenen Dusche in meinem Zimmer.
Wie in wohl jeder WG ist das Spülen des Geschirrs die größte Schwachstelle, so dass immer mal wieder mehr oder weniger freundliche Nachrichten an das WG-Whiteboard geschrieben werden.
Die WG liegt nur 5 Minuten von unserer Einsatzstelle entfernt, an der Tramlinie und gegenüber vom Carrefour Express.
Letzteres bringt nicht nur Vorteile mit sich.
Die Lebensmittel sind hier deutlich teurer als in Deutschland und die Auswahl für Vegetarier eher enttäuschend. Die dafür umso größere Auswahl in der Boulangerie macht dies jedoch wett.

Am Wochenende unternehmen wir meistens kleinere Ausflüge in der Gruppe und besuchen eines der zahlreichen Schlösser im Val de la Loire. Im Frühling wollen wir ein paar Schlösser mit dem Fahrrad abklappern, welches uns zu Verfügung gestellt wird. Wenn es mal weiter weg gehen soll, bieten sich die Städte Paris, Orléans, Bordeaux oder Toulouse an, die alle gut mit Zug erreichbar sind.
Durch die zwei Seminare des ESC haben wir europäische Freiwillige kennengelernt und Kontakte frankreichweit geknüpft, so dass wir untereinander sehr gut vernetzt sind und uns gegenseitig besuchen.

Ich freue mich sehr auf den Frühling und die Sommermonate hier in Frankreich, bevor es dann wieder zurück nach Deutschland geht.
Am meisten werde ich wohl die ausgesprochen langen Mittagspause von zwei Stunden mit Schokocroissants und Baguette vermissen.
Nur mit der „bise“, der typischen französischen Bergrüßung werde ich mich wohl nie anfreunden können.

 


 

1. Arbeit
Ich bin Teil des Umwelt-Teams bei UnisCité, einer Organisation die Freiwilligendienste in verschiedenen Themenfeldern anbietet (z.B. Umwelt und Nachhaltigkeit, Arbeit mit Senioren oder ein Kinodebatten-Team).

Dort bin ich für 9 Monate als europäischer Freiwilliger über das ESK (Europäisches Solidaritätskorps) im Einsatz.
Unsere Aufgabe ist die Organisation und Durchführung verschiedener Aktionen zur Schaffung eines Bewusstseins für die Relevanz verschiedener die Umwelt betreffender Themen, wie dem Klimawandel, Müllvermeidung oder dem Biodiversitätsverlust.
Dafür entwerfen wir Spiele, Quizze und kleine Workshops, die wir dann, meist an Schulen, unter anderem auch in Kooperation mit anderen sozialen Organisationen, durchführen.
Bei der Planung und Umsetzung werden uns größtmögliche Freiheiten gelassen, sodass wir sie frei planen und auch umsetzen können. Zudem habe ich zweimal wöchentlich einen Französisch-Kurs an der Universität.
Meine offizielle Arbeitszeit beträgt 34 Stunden (inklusive französisch Unterricht), praktisch arbeiten wir aber selten über 26 Stunden die Woche.
Der Montag ist standardmäßig ein arbeitsfreier Tag.
An einem typischen Arbeitstag, treffe ich mich mit meinem Team (wir sind in drei Dreier-Gruppen aufgeteilt) um 9:30 Uhr bei UnisCité, wo wir besprechen, was wir für diesen Tag vorhaben, dann machen wir uns auf den Weg zu einer Aktivität die wir z.B. an einer Schule durchführen.
Um 12:00 beginnt dann die zweistündige Mittagspause, in der wir meist zu Hause oder bei UnisCité essen.
Um 14:00 endet die Mittagspause und wir finden uns wieder im Gebäude von UnisCité ein.
Dort planen und basteln wir die Vorbereitungen für unsere nächsten Aktivitäten. Zudem tauschen wir uns dann per Email mit unseren Partnerorganisationen/schulen über zukünftige Aktivitäten aus.

In den ersten 3-4 Monaten des Projekts war die Arbeit leider unterfordernd, da es unter anderem sehr lange gebraucht hat gemeinsame Termine und Aktivitäten mit den Partnern zu vereinbaren und diese dann auch umzusetzen, deshalb gab es in dieser Zeit zu viel Leerlauf und warten auf die Antworten der Partner.
Mittlerweile (6. Monat) ist das Projekt in voller Fahrt und es gibt nie mehr zu wenig zu tun, da unser Terminkalender fast täglich ausgereizt ist.

2. Soziales/Kulturelles
Seit ich in Frankreich bin habe ich viele neue Erfahrungen gemacht und interessante Leute von überall auf der Welt kennengelernt.
Einerseits habe ich viel Kontakt mit den anderen europäischen Freiwilligen, andererseits gibt es auch eine große Anzahl internationaler Studenten, die wir über unseren Französisch-Unterricht kennengelernt haben, mit denen wir auch Sachen unternehmen. Die beiden Seminare, am Anfang und in der Mitte des Aufenthalts waren auch jeweils Highlights, da man viele andere Freiwillige kennenlernt.
Während meines Aufenthalts haben wir auch schon einige dieser anderen Freiwilligen in ihren Städten besucht. Wir verstehen uns auch gut mit den französischen Freiwilligen und unternehmen ab und zu etwas mit ihnen.
Der Fakt, dass man Menschen mit so vielen verschiedenen Nationalitäten, Lebenseinstellungen und Erfahrungen kennenlernt, ist der Austausch mit ihnen eine große Bereicherung und öffnet neue Perspektiven auf viele Themen.
Allgemein war der Antritt des Freiwilligendiensts ein großer Schritt aus der Komfortzone. Weg von den Eltern und einen Schritt weiter Richtung Selbstständigkeit. Da man hier so weit weg ist von den Eltern ist wie nie zuvor und sich gleichzeitig neuen Herausforderungen, wie Auseinandersetzungen im Team oder Meinungsverschiedenheiten über den Ordnungszustand in der WG stellen muss, bietet der Dienst viele Möglichkeiten für persönliches Wachstum.

3. Finanzen und Unterkunft
Ich wohne mit einem anderen ESK Freiwilligen in einer 40qm WG in einem Jugendwohnheim.
Die Suche sowie die Bezahlung der Unterkunft wurde von der Empfangsorganisation übernommen. Darüber hinaus erhalten wir ein Essens- und Taschengeld in Höhe von 13€ pro Tag. Des Weiteren werden auch die Kosten für das monatliche ÖPNV- Ticket erstattet und mir wurde ein Fahrrad zur Verfügung gestellt.

4. Standort (Frankreich/Tours)
Ich habe Frankreich als Standort gewählt, da ich meinen Freiwilligendienst gerne im Ausland absolvieren und zusätzlich mein Französisch verbessern wollte.
Für Tours entschied ich mich vor allem aufgrund der Größe (ich wollte in keine Stadt unter 100 tausend Einwohner).
Zudem ist es eine Unistadt und damit sehr jugend- und ausgehfreundlich (auch wenn die Franzosen hier die Angewohnheit haben, zum Leidwesen aller die freitags arbeiten müssen (also fast jedem!), verstärkt donnerstags auszugehen, anstatt am Wochenende).
Aber unabhängig vom genauen Ort, kann ich nur jedem, der etwa erleben möchte, empfehlen den Dienst in einer Unistadt zu absolvieren.
Die Verbindung mit dem ÖPNV ist gut, bis darauf, dass sie nachts aussetzen und man nach dem Ausgehen am Wochenende nach hause laufen muss.

5. Tipps/Anderes
Lies dir, bevor du dich auf den Weg machst, Erfahrungsberichte durch, dies ist meiner Erfahrung nach der beste Weg mehr über eine Mission herauszufinden (wenn du das hier liest hast du also schon den ersten Schritt getan).
Frage nach wie viele ESK-Stellen bei deiner Mission vergeben werden, wenn dir die kulturelle Immersion und das Sprachenlernen am Herzen liegen, eignet sich eine Einzelstelle meist besser, für mehr internationalen Kontakt ist eine Mission mit mehr ESK-Freiwilligen geeignet.
Ich halte es auch für das Beste den Freiwilligendienst alleine anzutreten, also nicht mit Freunden oder Bekannten, da man so am meisten offen für neue Erfahrungen ist.
Eine meiner Bedenken war auch zum Beispiel, dass ich keinen (sozialen) Anschluss finde, aber das ist bei keinem der Freiwilligen, die ich kennengelernt habe eingetreten und da die Anderen ja auch aus dem Grund neue Menschen kennenzulernen, den Dienst antreten, findet man in der Regel sehr schnell Anschluss.