08 Jul

Helping Disabled Children (boarding school)

Dieses Freiwilligenprojekt fand in Luxemburg statt. Genauer gesagt in Strassen. Die Zielgruppe dieses Dienstes bestand – wie der Titel vermuten lässt – aus beeinträchtigten Kindern in einem Internat. Unsere Freiwillige Lara hat ihren Dienst ein bisschen früher beendet als geplant, was aber kein Problem darstellte. Auch sowas ist möglich. Hier ihr sehr schöner Bericht:

 

Moien!

Ich heiße Lara und habe einen europäischen Freiwilligendienst an einer Schule für geistig- und körperlich behinderte Kinder abgeleistet.
Dieser fand in Luxemburg statt – und mit „Moien“ begrüßt man sich dort!
Ich habe aber nicht nur einige luxemburgische Redewendungen gelernt, sondern sehr viele Kompetenzen im sozialen Bereich erlangt, die mich auch weiterhin positiv beeinflussen.

Während meiner Zeit in Luxemburg habe ich sozusagen eine zweite Familie gefunden, denn gearbeitet habe ich im schuleigenen Internat, in dem sechs Kinder unter der Woche wohnen.
Die familiäre und warme Atmosphäre hat mich bereits an meinem ersten Tag beeindruckt und meine Ankunft einfach gemacht. Meine Betreuer/innen haben mich mit offenen Armen willkommen und mich rund um unterstützt!
Aber auch die Arbeit mit den Kindern und die gemeinsamen Nachmittage zählen zu den Highlights meines Freiwilligendienstes.

Mein Arbeitstag begann gegen 12:30 Uhr, wo ich das Mittagessen unterstützt und selbst eine warme Mahlzeit bekommen habe. Bis zum Schulschluss habe ich in einer Klasse geholfen. Neben pflegerischen Tätigkeiten, wie Zähneputzen, konnte ich die Schüler/innen auch zu Aktivitäten begleiten.
Der „Unterricht“ ist nämlich auf die Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten, so gibt es zum Beispiel Rhythmik, Musik, Keramik und Sport, aber auch Physio- oder Ergotherapie. Besondere Freude kam immer in der Musikstunde auf, wo wir zusammen mit großen Trommeln und Rasseln musiziert haben.
Nach Schulschluss, entweder 14:30 Uhr oder 16:00 Uhr, bin ich mit den Internatskindern in die Wohnung gegangen, die sich mit im modernen Schulgebäude befindet.
Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken, oft mit Kakao und Keksen, haben wir den Nachmittag individuell geplant. Die Schüler/innen konnten selber mitentscheiden, ob sie aktiv werden wollen oder doch lieber erstmal ein bisschen entspannen.
Meistens fiel die Wahl jedoch auf eine Aktivität im Freien, denn die Kinder lieben Spaziergänge, Fahrradfahren und Schaukeln.
Am frühen Abend begann dann die Abendroutine, das heißt Duschen, auf die Toilette gehen, Kleidung für den nächsten Tag zurechtlegen und Abendbrot essen.
Ich konnte die Schüler beim Duschen und Haarewaschen begleiten, das Essen vorbereiten und sie dann dabei auch unterstützen.
Fast alle Kinder der Gruppe sitzen im Rollstuhl und benötigen deshalb Hilfestellung.
Nach dem Abendbrot beginnt dann der gemütliche Teil des Abends, gern gucken die Schüler/innen Fernsehen und machen es sich auf dem Sofa bequem. Und auch das Kuscheln kommt nicht zu kurz!
Es hat mir unglaubliche Freude gemacht, den Tag mit den Schülern/ Schülerinnen zu verbringen, denn sie haben eine ganz besondere positive Energie, die sofort auf einen überspringt, wenn man Zeit mit ihnen verbringt.
Natürlich haben wir auch gemeinsam Feste, wie Geburtstage, Weihnachten und Fasching zusammen vorbereitet und gefeiert, was besonders Spaß gemacht hat. Außerdem erlernt man sehr viele pflegerische Handgriffe, wodurch man eine enge Beziehung zu den Kindern aufbaut.
Auch im physio- und ergotherapeutischen, sowie medizinischen Bereich habe ich Wissen erlangt. Es ist eine besondere Erfahrung sich um schwer geistig- und körperlich behinderte Kinder zu kümmern, da sie individuell kommunizieren und ihre Bedürfnisse ausdrücken, doch schnell konnte ich Unsicherheiten im Umgang Ablegen und schließlich jede Minute mit ihnen genießen!

Gewohnt habe ich in einem Wohnheim für europäische Freiwillige. Zu meiner Zeit waren dies ungefähr 12 junge Leute aus ganz Europa. Jeder hat ein eigenes komfortables Zimmer. Bad, Küche und Wohnzimmer werden geteilt.
Da das Haus sehr groß ist, hat dies auch gut funktioniert und wir haben uns fast täglich am Abend im Wohnzimmer getroffen, um uns dort über unseren Tag auszutauschen, Spiele und Tischkicker zu spielen. Regelmäßig haben wir Themenabende geplant, an denen dann zum Beispiel eine Person für ihr Herkunftsland typische Gerichte gekocht hat.
So habe ich dort meine dritte Familie, nämlich Freunde fürs Leben, gefunden.
Luxemburg ist zwar ein sehr kleines Land, bietet aber unglaublich viel Kultur und Natur. Es gibt einige Museen und eine Vielzahl von Veranstaltungen. So verging fast kein Wochenende ohne dass ich eine Veranstaltung besucht oder einen Ausflug gemacht habe, denn die zentrale Lage in Europa macht Trips nach Deutschland, Frankreich, Belgien oder sogar in die Niederlande möglich.
Auch die Organisation durch die luxemburgische Aufnahmeagentur (Service national de la jeunesse) verlief sehr unproblematisch.
Während der letzten Monate habe ich unglaublich viel gelernt, Erfahrungen für die Zukunft gesammelt, Kultur erlebt, interessante Menschen kennengelernt und Bekanntschaften fürs Leben gemacht. Dadurch habe ich den europäischen Gedanken besonders wahrgenommen und das Privileg, in solch einer großen Gemeinschaft zu leben, hautnah verspürt.