Europa en el area rural IV
„Europa en el area rural IV“ ist ein Freiwilligendienst-Projekt in La Hoya/Spanien. Wir haben schon wirklich oft dorthin entsendet. So auch aktuell. Diesmal konnten wir 3 Freiwillige in 2 unterschiedlichen Projekten unterbringen. Hier die 3 Berichte. Der erste ist von Sarah, die schon immer mal in Spanien leben wollte.
Danach ein Bericht von Nele. Sie wollte unbedingt ihr Spanisch verbessern und einfach mal raus. Marie wollte auf jeden Fall ihre Komfortzone verlassen.
Die Freiwilligen mussten leider ihren Dienst erstmal unterbrechen und in die Heimat zurück, da die Pandemie zu große Ausmaße annahm.
Trotzdem sind die Berichte lesenswert, so dass man sehr gut einen Eindruck zu den dortigen Tätigkeiten bekommen kann. Viel Vergnügen beim Lesen!
Einmal in Spanien leben – das war schon lange ein Traum von mir!
Ab der 8.Klasse hatte ich Spanisch in der Schule und seitdem fasziniert mich die Sprache und die Kultur. Wie fast jeder Schüler habe auch ich mich gefragt:
Was mache ich nach dem Abitur? Studium, Au Pair oder doch FSJ?
Bis ich eines Tages auf der Messe „Wege ins Ausland“ war und dort zum ersten Mal vom EFD gehört habe. Mir wurde schnell klar, dass ich ein EFD nach meinem Abitur machen möchte. Anfangs war es sehr frustrierend, da ich viele Absagen bekommen habe und deshalb die Vorstellung ein EFD zu machen schon fast aufgegeben hatte…
Doch dann kam endlich die Nachricht von ACD LA HOYA, dass ich im kommenden Jahr Freiwillige in Spanien sein werde!
Und nun sind schon fast 6 Monate meines Freiwilligendienstes rum. Ich kann es nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß noch mit welchen Fragen und Ängsten ich nach Spanien geflogen bin…
Ist mein Spanisch gut genug, wie wird das Leben dort sein, wer sind meine Mitbewohner?
Meine Ängste waren total unbegründet. Schon von Beginn an habe ich mich super mit meinen Mitbewohnern verstanden und sind über die 6 Monate als Gruppe sehr zusammengewachsen. Auch die Menschen aus unserer Organisation und die Leute aus dem Dorf sind sehr nett.
So, nun etwas über mein eigentliches Projekt.
Ich arbeite in der Schule in La Marina, welche ca. 9km von La Hoya entfernt ist. Meine Aufgaben in der Schule sind sehr vielfältig. Einerseits helfe ich im Musik-, Kunst- und Englischunterricht mit, andererseits helfe ich auch im Garten der Schule und im Comedor (Mensa) mit, welcher ab 14 Uhr beginnt.
Anfangs war es sehr schwierig in die Routine hineinzukommen, da ich neue Regeln lernen musste und es teilweise sehr stressig ist. Meistens essen bis zu 70 Kinder Comedor, aber die Frauen mit denen ich dort arbeite sind so herzlich und aufgeschlossen, dass ich mich Dank ihrer Hilfe schnell zurechtgefunden habe. Zudem darf ich dort auch immer Mittagessen, wofür ich sehr dankbar bin. Nach dem Comedor folgt dann extraescolar inglés (Englischunterricht). Dreimal die Woche gebe ich verschiedenen Altersgruppen Englischunterricht, was aber meistens sehr schwierig ist. Nach einem langen Schultag haben die Kinder meistens keine Lust mehr Englisch zu lernen und hinzukommt, dass Englisch als Sprache bei den Kindern nicht sehr beliebt ist…
Ein Vorteil von La Marina ist, dass das Dorf direkt am Meer liegt. Somit kann man, wenn man will, nach der Schule noch ans Meer laufen und dort das meist gute Wetter genießen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Busverbindungen sehr schlecht sind, d.h. man muss teilweise lange auf den Bus warten (Busticket wird gezahlt). Man hat auch die Möglichkeit mit dem Fahrrad nach La Marina zu fahren, jedoch sind die Fahrräder nicht mehr die besten. Zudem gibt es auch keinen extra Fahrradweg nach La Marina, sondern man muss auf der Hauptstraße fahren. Ich hatte das Glück, dass ich nach der Schule fast immer mit Lehrerinnen mitfahren durfte. Zudem helfe ich auch bei Aktivitäten der Organisation mit. Wir haben z.B. Halloweendeko und Weihnachtsdeko gebastelt und helfen auch bei größeren Events mit (z.B. Heilige drei Könige).
So, das war es jetzt erst einmal mit den Infos zu meinem Projekt. Jetzt möchte ich noch etwas über die Freizeit im EFD erzählen. Normalerweise arbeite ich 5 Tage die Woche und habe das Wochenende frei, wobei ab und zu auch Aktivitäten auf das Wochenende fallen und ich dann am Wochenende mit den anderen Freiwilligen arbeiten muss. Das Wochenende kann man aber sonst gut nutzen, um Tagesausflüge oder kleine Trips zu machen. Wir 4 Freiwillige haben z.B. Anfang Februar zusammen einen Städte-Trip unternommen und haben Granada, Sevilla und Cordoba in 9 Tagen angeschaut und es war einfach großartig (Granada sehr zu empfehlen!).
Leider mussten wir durch die Corona-Krise vorerst alle nach Hause fliegen, diese Entscheidung ist uns allen nicht einfach gefallen. Wir 4 verstehen uns untereinander sehr gut, wissen jedoch alle nicht, wie sich die derzeitige Situation weiterentwickeln wird. Ich hoffe, dass ich noch einmal nach La Hoya zurückkehren darf, da mir die 6 Monate sehr gefallen haben und es schade wäre, wenn das EFD jetzt vorzeitig enden würde.
Meinen Freiwilligendienst im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps habe ich, wenn auch mit leichter Verspätung, im Oktober in dem kleinen, spanischen Dorf La Hoya begonnen.
Ehrlich gesagt, habe ich nicht genau gewusst, was auf mich zukommt. Neue Leute kennenlernen, aus meiner Komfortzone raus und mein Spanisch verbessern, das waren die Hauptgründe für mich, dieses Abenteuer zu wagen.
Auch wenn ich mir vorher sehr unsicher war, ob ich wirklich so lange von meiner Familie und meinen Freunden getrennt sein möchte, mit Leuten zusammenleben kann, die ich noch nie zuvor gesehen habe, in einem Land, in dem ich die Sprache gerade einmal mittelmäßig beherrsche. Jetzt kann ich zum Glück sagen, dass es die richtige Entscheidung war.
Das Leben in Spanien ist mittlerweile zum Alltag für mich geworden. Ich arbeite sowohl im Kindergarten, als auch in der Grundschule in La Hoya und unterstütze dort die Lehrer beim Englisch- und Kunstunterricht. Außerdem helfe ich jeden Tag im „comedor“, der Mensa, beim Essen verteilen, Kinder beaufsichtigen und zum Aufessen animieren, Früchte schneiden, Tische abräumen. Nach dem Essen betreue ich verschiedene Kinder beim Spiele spielen, basteln und fernsehen. Gerade die Arbeit im „comedor“ war für mich am Anfang eine sehr große Herausforderung, da ich die Kinder oft nur sehr schlecht verstanden habe, da es immer etwas hektisch und laut zugeht. Mittlerweile macht mir diese Arbeit aber viel Spaß, da es eine gute Möglichkeit ist, nahezu alle Kinder in La Hoya kennenzulernen.
Neben meiner Arbeit an der Schule gebe ich noch einen Deutschkurs für eine Studentin und Gitarrenklassen für jüngere und ältere Kinder. Das gefällt mir gut, weil ich diese komplett selbst gestalten kann und gerade die älteren Kinder sehr schnell Fortschritte gemacht haben.
Außerdem helfe ich der Organisation ACD La Hoya das ganze Jahr über bei zahlreichen Aktivitäten, wie z.B. der „reforestación“ (Wiederaufforstung) oder dem „día de la música“ (Tag der Musik).
Ich habe außerdem sehr viele Menschen kennengelernt, von denen mir einige sehr ans Herz gewachsen sind. Neben den Leuten in La Hoya, die fast alle sehr offen und freundlich sind, habe ich auch sehr viele andere Freiwillige aus ganz Europa durch das On-Arrival-Training kennenlernen dürfen. Am wichtigsten sind mir aber meine drei Mitbewohner geworden (zwei Deutsche, ein Franzose). Wir verstehen uns mittlerweile richtig gut und die drei sind inzwischen nicht nur meine Freunde, sondern wie meine Famile. Zusammen haben wir auch eine Reise nach Granada, Sevilla und Córdoba gemacht, wobei wir viel über die Kultur und Geschichte Spaniens gelernt haben und natürlich auch viel Spaß hatten.
Aufgrund der neuesten Entwicklungen der Coronavirus-Pandemie haben wir unser ESC allerdings erstmal unterbrochen. Wann und wie genau wir das Projekt fortsetzen können, weiß noch niemand so genau, aber ich hoffe sehr, dass wir bald zurückkehren können.
Am 14. Oktober 2019 um 21:15 war es so weit. Das laute Geräusch des Flugzeuges ertönte und ich blickte ein letztes Mal zurück in meine Heimat, in meine vertraute Umgebung, wo meine Familie und Freunde sind.
Das alles habe ich hinter mir gelassen. Ich wusste nicht, wo ich hinkommen werde, ob ich mich mit den Leuten gut verstehen werde oder ob mir das Projekt gefallen wird. Alles was ich wusste, war, dass ich mein Spanisch verbessern wollte, aus meiner Komfortzone herauswollte und neue Erfahrungen sammeln wollte.
Rückblickend kann ich nach 5 Monaten sagen, dass ich genau das gemacht habe und meine Ängste unbegründet waren.
Mir gefiel es sehr gut in dem kleinen spanischen Dorf La Hoya. Obwohl ich – widersprüchlich zu meiner Projektausschreibung und meinen anfänglichen Erwartungen – kaum etwas mit Musik und Jugendlichen mache, gefallen mir letztendlich meine Aufgaben sehr gut.
Ich langweile mich nie.
Ich gebe den Kindern Inliner-Kurse und nehme auch selbst an einem teil. Des Weiteren koche ich mit den Kindern, helfe im Musikunterricht in der Grundschule, gebe einen Kurs für musikalische Früherziehung und vier Englischkurse auf verschiedenem Niveau. Dadurch, dass ich sehr viel am Computer arbeite, konnte ich meine Kenntnisse hier deutlich erweitern.
Ich schreibe jede Woche einen Newsletter, sodass ich selbst über verschiedene Veranstaltungen in Elche informiert bleibe.
Außerdem entwerfe ich Infografiken und schreibe über Bands und Sänger aus der ganzen Welt. Mir gefällt vor allem, dass mein Projekt so vielfältig ist. Ich arbeite mit allen Altersgruppen und die Aktivitäten verändern sich jede Woche ein wenig, weil ich verschiedene Thementage und Kampagnen organisiere, wie einen Tag der Solidarität, des Friedens. usw.
Hierfür basteln wir fast immer themenbezogene Dinge mit den Kindern.
Neues Land, neue Kultur, neue Sprache, neue Bräuche und neue Leute: Ich durfte in dieser Zeit tolle Persönlichkeiten kennenlernen. Ich habe mich sehr gut mit meinen 3 Mitbewohnern verstanden und wir haben schöne Dinge zusammen erlebt. Auch die Leute in La Hoya sind sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Ich habe dort viele Freundschaften geschlossen und hoffe, dass sie trotz der Distanz bestehen bleiben. Diese Tatsache entschädigt die schlechte Verkehrsanbindung und den renovierungsbedürftigen Zustand der Wohnung ein wenig.
„Now I’ve had the time of my life. No, I never felt like this before. Yes, I swear it’s the truth.“
Dieses Lied haben wir Freiwilligen immer bei unserem On-Arrival-Treffen gesungen und es ist wahr. Ich hatte die Zeit meines Lebens, die ich nie vergessen werde und habe jeden Moment dort genossen.
Angesichts der weltweiten Corona-Krise, die auch vor Spanien nicht Halt machte, bin ich Ende März zurück nach Deutschland geflogen.