EURO 2016
„EURO 2016“ ist ein großes EFD-Projekt in Frankreich. Genauer gesagt im schönen Bordeaux. Wie der Titel vermuten lässt geht es auch um die Fußball-Europameisterschaft im Frühsommer in Frankreich. Wir haben dort 4 Freiwillige und hier sind ihre Berichte. Zuerst der von Sarah, dann der von Maia und von Jan. Daniels folgt hoffentlich noch…:
Nach dem Abi für ein Jahr ins Ausland zu gehen kommt einem wie eine sehr, sehr lange Zeit vor. Doch ich bin seit September in Bordeaux – und jetzt ist schon Februar! Mir kommt es vor, als sei die Zeit wie im Flug vergangen. Und ich möchte gar nicht daran denken, dass die Hälfe meines EFD schon vorbei ist und dass ich im Sommer meine Zelte aufbrechen und Bordeaux und all die tollen Leute, die ich hier bis jetzt kennengelernt habe, hinter mir lassen muss. Aber das ist ja zum Glück noch eine Weile hin.
Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, gefällt mir mein Freiwilligendienst richtig gut. Ich bin Teil eines großen Projekts des Maison de l’Europe in Bordeaux, mit 30 europäischen Freiwilligen (aus Spanien, Italien, Rumänien, Polen, Tschechien, der Slowakei und Deutschland) und 30 französischen Freiwilligen.
In der Anfangsphase ging es hauptsächlich ums Kennenlernen und um die theoretische Vorbereitung auf unsere Einsätze in Schulen, Freizeitzentren, im Radio und anderen Organisationen. Inzwischen kennen und verstehen wir uns alle sehr gut, und unsere „richtige“ Arbeit hat angefangen. Da wir so viele Freiwillige sind, werden wir auf verschiedene Projekte aufgeteilt. Ich gehe zum Beispiel im Moment in Grundschulen, um den Kindern spielerisch Deutschland und Europa näherzubringen und gebe seit kurzem Englischunterricht für Beamte der Stadt Bordeaux. Beim Radio war ich auch schon, was mir super viel Spaß gemacht hat. Und weil es zum Glück auch nicht live war, konnten wir hinterher alle „ähms“ und „hmmms“ wegschneiden, sodass wir richtig professionell klangen. 😉
In den nächsten Monaten kommen noch einige große Projekte auf uns zu, unter anderem warten die Fête de l’Europe und natürlich die Fußball Europameisterschaft auf uns. Fünf Spiele finden in Bordeaux statt und da gibt es für uns als „Ambassadeurs des valeurs européennes“ (Botschafter der europäischen Werte) viel zu tun.
Wir europäischen Freiwilligen wohnen praktischerweise alle im selben Studentenwohnheim in Zweierapartments. Ich teile mir meine kleine Wohnung mit Maia, einer anderen deutschen Freiwilligen. Und die übrigen zwei deutschen Freiwilligen, Jan und Daniel, wohnen direkt gegenüber, so dass wir quasi eine 4er WG bilden. Nach einigen Ausflügen zu IKEA und dank der praktischen Internetseite leboncoin.fr (ähnlich wie ebay Kleinanzeigen) sieht unsere Wohnung jetzt auch wie eine Wohnung und nicht mehr wie ein steriles Krankenhauszimmer aus. In die Stadt kommen wir super schnell mit der Tram, mit den öffentlichen Fahrrädern oder einfach zu Fuß. Bordeaux ist übrigens eine wunderschöne Stadt und ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich über die alte Brücke Pont de Pierre fahre und den Blick auf die (zugegebenermaßen etwas dreckige) Garonne und die Häuserfassaden am Ufer genießen kann.
Besonders in den ersten Monaten haben wir viel im Studentenwohnheim gefeiert. Am besten waren die Geburtstage, denn dann haben wir in allen hier vertretenen Sprachen „Happy Birthday“ gesungen, zusammengesessen, geredet und Bordeauxwein (was sonst?!) getrunken. Das Lieblingslied von allen ist übrigens die polnische Version „Stolat“. 🙂 Weil Musik und gute Laune nach 22 Uhr in französischen Studentenwohnheimen aber nicht so gerne gesehen sind, verlagern wir unsere Partys jetzt in Bars oder zu den französischen Freiwilligen…
Ansonsten profitieren wir von der tollen Lage in der Touristenregion Aquitaine. Mit dem Bus oder Auto ist der Atlantik etwa zwei Stunden entfernt, aber Tagesausflüge lohnen sich jedes Mal wieder. Wir waren zum Beispiel schon im Surferparadies Lacanau, an der riesigen Wanderdüne Dune du Pilat, in der Weinregion Médoc oder in DEM Weinort Saint Émilion. Und es sind noch jede Menge weitere kleinere und größere Reisen geplant.
Um mich kurz zu fassen: Mein Freiwilligendienst macht mir unglaublich viel Spaß, ich genieße meine Freiheit, lerne viele nette Menschen kennen und erlebe jeden Tag Neues. Auch wenn es schwer ist, an einen Platz zu kommen, kann ich nur empfehlen, einen EFD zu machen, egal wo! Es ist eine super tolle Erfahrung, die ich nie vergessen werde.
Bisous aus Frankreich,
Sarah
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„Es ist ja schon Januar! Wie schnell sind denn die letzten vier Monate vergangen!?“ Das war meine Reaktion als ich am 1. Januar 2016 in meinem kleinen, aber feinen Zimmer aufgewacht bin, das sich in einem Appartement des Studentenwohnheims des CROUS hier, in Bordeaux, befindet. Naja, wenn man dann aber anfängt zu reflektieren, was man alles in den vier Monaten von September bis Januar erleben durfte, dann kommt schon einiges zusammen. Einen Tag, der wohl die größte Veränderung in dem aufregenden Jahr 2015 mit sich gebracht hatte, war eindeutig nach dem erfolgreichen Bestehen des Abiturs, der 1. September 2015. An diesem Tag ging es nämlich los nach Frankreich, es war der Beginn meines Europäischen Freiwilligendienstes in der südlichen Landeshauptstadt Aquitaniens, Bordeaux.
Früh morgens ging es für mich mit dem Auto nach Mannheim, wo ich mich schweren Herzens von Freunden verabschiedete und dann in den TGV- Zug mit dem Ziel Paris stieg. Bereits drei Stunden später befand ich mich in der französischen Hauptstadt. Für mich ging es jedoch nicht direkt in Richtung neue Wahlheimat Bordeaux, sondern erst einmal zum Pariser Flughafen Charles de Gaulle, wo ich zwei weitere deutsche Mitfreiwillige „abholen“ sollte, so dass wir dann gemeinsam in die studentische südfranzösische Stadt ankommen würden, wo uns unser Chef Gwenaël und zwei Tutorinnen zusammen mit dem vierten deutschen Freiwilligen am Bahnhof abholen würden. Jan, der vierte im Bunde der deutschen EVS-Leute, war bereits zuvor mit seiner Mutter nach Bordeaux angereist. Die ersten Eindrücke der Stadt konnten wir im Dunkeln sammeln, als wir in zwei Autos zu unserer Résidence Universitaire Coeur de Bastide gefahren wurden.
In dem Studentenwohnheim teilten die andere Deutsche, Sarah und ich uns eine Wohnung und direkt gegenüber Daniel und Jan. Der Tag der Anreise hat sich extrem lange gezogen, als Sarah und ich erschöpft um Mitternacht anfingen unsere Koffer auszupacken und uns versuchten an unseren kleinen, sehr leerstehenden und weißen vier Wände zu gewöhnen, klopfte es bei und an der Tür. Die Jungs haben sich ausgesperrt, die Schlüssel befinden sich in ihrem Appartement und sie wissen nicht wie sie reinkommen sollten… Oh mann, der erste Tag fängt aber auch echt gut an! Wir entschlossen dann unten am Eingang nachzuschauen, ob dort eine Nummer aushängen würde, die wir anrufen könnten. Gesagt, getan! Doch bis endlich ein Handwerker vorbeikommen würde, um die Tür aufzuschließen vergingen gefühlt 100h, in Wahrheit waren es „nur“ ca. 2h, aber wenn man einen anstrengenden Anreisetag hinter sich hat, dann sind 2h auch echt 100h.
Am nächsten Tag frühstückten wir gemeinsam, schauten uns anschließend die Stadt ein wenig an und gingen dann um 14 Uhr zur Maison de l’Europe Bordeaux-Aquitaine, unsere Aufnahmeorganisation des Europäischen Freiwilligendienstes. Wir lernten unsere zweite Chefin Amalia kennen und auch weitere Freiwillige aus Spanien.
Ihr fragt euch langsam wahrscheinlich wie viele Freiwillige es denn noch geben soll, ist ja nicht so, als ob es schon vier Deutsche geben würde. In diesem Projekt, und ja es ist ein sehr außergewöhnliches Projekt, gibt es insgesamt 60 Freiwillige! Diese 60 Freiwilligen sind jeweils 30 EFD-Leute aus sieben verschiedenen Ländern (Spanien, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien und eben wir, Deutschland) und 30 Service Civiques (so wie in Deutschland ein FSJ). Jeweils ein französischer und ein „europäischer“ Freiwillige bilden zusammen ein „binôme“ (Arbeitspartner), in welchen sie das ganze Jahr über zusammen Projekte machen. Die Projekte sind äußerst divers, das haben wir vor allem beim „On arrival Seminar“ gemerkt, als wir uns mit anderen europäischen Freiwilligen, die ihr EFD in Frankreich machen, ausgetauscht haben.
Während die absolute Mehrheit der anderen EFDler in kleinen Kommunen leben, wo sie ständig in ihrem einen Projekt sind, können wir uns sehr glücklich schätzen Teil eines so aufregenden Projekts sein zu dürfen! Nicht nur mit der Stadt, dem Projekt und der Lage bin ich extrem froh, sondern auch mit meinem „Binôme“ Célia. Wir verstehen uns sehr gut, so dass wir im April uns zusammen Urlaub nehmen und sie mit mir nach Deutschland kommen wird.
Neben mehreren MEBA (Maison de l’Europe) Insidern, wie zum Beispiel „Sto lat“ (Happy Birthday auf polnisch), verbringen wir generell viel Zeit mit den anderen Freiwilligen und unternehmen einiges gemeinsam. Ende September sind wir beispielsweise zur Dune du Pilat gefahren, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Südwestens Frankreichs und haben uns einen wunderschönen Sonnenuntergang angeschaut. Auch mit dem Wetter haben wir echt eine Glückskarte gezogen, so gehört Aquitanien zu einer der wärmsten Regionen Frankreichs! Doch neben viel schöngestalteter Freizeit bei einem Gläschen Vin Rouge de Bordeaux oder einer „MEBA-Party“, gibt es natürlich auch vielseitige Arbeit. Während die ersten zwei Monate zur Teamgeistbildung und Lernen über Europa und dessen gewidmet war, sehen die Aufgabenfelder seit November Interventionen in Schulen und anderen Einrichtungen vor. Jedes Mal ist es unsere Aufgabe die Schüler für Europa und die europäische Idee, sowie die europäischen Werte zu sensibilisieren. Am meisten macht es mir Spaß, wenn ich eine Intervention in einem Lycée habe, da dann die Schüler ungefähr so alt sind wie ich selbst und es dann ein super nonformalen Austausch gibt.
Unsere Organisation versucht es nach Möglichkeit, Interventionen in unserem Interessefeld zu geben, was ich sehr zu schätzen weiß. Generell ist sie sehr bemüht uns einen tollen Aufenthalt zu ermöglichen und versucht uns mit Aktionen, wie „la Galette des rois“ die französische Kultur näher zu bringen.
Ich kann echt sagen, dass ich sehr glücklich bin hier sein zu dürfen, in einem so multikulturellem Umfeld zu arbeiten und von äußerst interessanten Menschen umgeben zu sein.
Mit dem Gedanken der Dankbarkeit an diesem Projekt teilnehmen zu dürfen, bin ich am ersten Januar aufgewacht und ich freue mich schon auf die nächsten kommenden Minuten, Stunden, Tage und Monate, die ich hier noch verbringen darf.
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Ich bin jetzt schon seit ca 4 Monaten in Bordeaux bei meinem Europäischen Freiwilligen Projekt und habe bisher viele interessante Erfahrungen sammeln dürfen.
Die ersten zwei Monate haben wir die grössten Institutionen in und um Bordeaux kennen gelernt. So hatte man neben dem Projekt auch noch genug Zeit sich in der französischen Gesellschaft und Kultur einzuleben.
Anschließend ging es mit den Projekten los, zum Beispiel in Schulen, bei Radiosendern und in anderen Institutionen.
Dort bestand die Hauptaufgabe darin die europäischen Werte zu verbreiten und die eigene Kultur zu repräsentieren.
Durch diese Abwechslung werden die Projekte von Mal zu Mal umfassender und vielfältiger.
Auch ein Fortschritt in der Sprache ist durch die Praxis stark zu erkennen.
Es macht viel Spaß mit so vielen verschiedenen Kulturen zusammen zu arbeiten. Die organisatorischen Start Schwierigkeiten sind im Laufe des Projektes auch schnell überbrückt worden und die Organisation kümmert sich sehr um jeden Freiwilligen und tut alles Mögliche, damit für uns perfekte Rahmenbedingungen geschaffen sind.
Insgesamt bin Ich sehr glücklich hier in Bordeaux und hoffe das Ich in dem nächsten halben Jahr noch viele zukunftsträchtige Erfahrungen aus dem EFD schöpfen kann.
Schöne Grüße,
Jan