Enhancing Solidarity, Northern Ireland
Tja, eines der letzten ihrer Art: Ein ESK-Freiwilligendienstprojekt in Großbritannien. Unsere Freiwillige Johanna hatte das Glück einen der Plätze für ein Projekt in Nordirland zu ergattern. Sie war in einer kleinen Gemeinde – aber, ach, lest selbst ihren wirklich sehr schönen Bericht…
Als ich mich vor einem Jahr für ein Auslandsjahr in einer Camphill Community entschieden habe, wusste ich nicht wirklich, was das bedeutet. Allerdings kann ich jetzt, nach 10 Monaten in der Community, definitiv sagen, dass es die richtige Entscheidung war!
Die Camphill Community Clanabogan liegt in einem kleinen Vorort von Omagh, so ziemlich genau in der Mitte von Nordirland.
Knapp 80 Menschen mit und ohne Behinderung wohnen hier in einer Gemeinschaft zusammen, fast wie in einem kleinen Dorf.
Es gibt eine Bäckerei, eine Weberei, einen Gemüsegarten und eine Farm mit Kühen und seit neustem auch zwei Schweine.
Wie alle Freiwilligen, bin ich einem bestimmten Haus zugeordnet, lebe und arbeite dort.
Zu meinem Haus gehören sechs Frauen mit Behinderung und eine Familie.
Vormittags arbeite ich bei uns im Haus in der Küche und bin für das Mittag von allen verantwortlich.
Man muss sich erst einmal daran gewöhnen für so viele Personen zu kochen. Viel schwieriger ist es aber, alle Essenswünsche unter einen Hut zu bekommen. Vor allem, da es meistens noch kurz vor Mittag spontane Änderungsideen gibt. Aber bis jetzt haben wir immer für alle etwas gefunden.
Nachmittags stehen dann verschiedene Workshops zur Auswahl.
Ich arbeite mit einer Gruppe aus Menschen mit Behinderungen und anderen Freiwilligen zusammen auf der Farm.
Gerade wenn man für einen längeren Freiwilligendienst bleibt, erlebt man auf der Farm die ganze Abwechslung der Landwirtschaft. Von der Ernte im Herbst, der neuen Einsaat im Frühling und dem ganzjährigen Versorgen der Kühe, ist man überall mit dabei.
Ich persönlich fand es super viel draußen zu arbeiten, weil es so ein großer Unterschied zu meinem Schulalltag der letzten 12 Jahre war.
Das Besondere an Camphill ist vermutlich auch, dass man sofort in einer Gemeinschaft ist. Ich bin hier vor 10 Monaten in einem neuen Land angekommen und habe gleich dazugehört. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und mein Haus hat sich zu einem richtig familiären Umfeld entwickelt.
Dazu kommen dann noch die anderen Freiwilligen, in diesem Jahr sind wir insgesamt zwölf gewesen. Die Meisten von uns kommen aber tatsächlich aus Deutschland, weswegen es noch interessanter war die kulturellen Eindrücke aus meinem Haus mitzubekommen.
Aber für Trips nach Belfast, Derry, an die irische Küste oder einfach Pub-Nights in Omagh, ist so eine große Freiwilligengruppe wirklich sehr schön.
Das letzte Jahr hatte für mich unzählige Highlights. Ich habe so viele tolle neue Menschen kennengelernt, habe eine große Liebe für Spaziergänge vorbei an Kuh-& Schafweiden entdeckt, praktisch jeden Tag einen Regenbogen gesehen und sehr viel gelernt. Nicht nur über mein Leben und meine Arbeit in einer inklusiven Gemeinschaft, sondern auch einfach über mich selbst.