Ecole de l’oralité

Die Schule der Mündlichkeit. So der übersetzte Projekttitel dieses Freiwilligendienstes. Ein wirklich sehr interessantes Projekt! Unsere Freiwillige Elfi hatte ziemlich viel in der Jugendkulturarbeit zu tun und musste auch im Büro aushelfen. Das Projekt war in Saint-Etienne, einer jungen Stadt mit auch viel Freizeitangebot. Aber lest selbst ihren tollen Bereich!

Nun ist meine Zeit in Saint-Etienne schon wieder vorbei, ich war insgesamt ein halbes Jahr dort.
Ich konnte so viele Erfahrungen sammeln, ganz viele neue Leute kennenlernen! Mein Französisch hat sich stark verbessert (auch wenn mir selbst der Prozess oft nicht so sehr aufgefallen ist) und ich habe mich gut in das Leben in Frankreich eingefunden.

Mir ist aufgefallen, wie wertvoll es ist, mal im Ausland gelebt zu haben. Ich merke nämlich, dass es tatsächlich meinen Horizont total erweitert hat. Durch das Leben in einer anderen Kultur (wobei ich zwischen Frankreich und Deutschland wirklich nicht so riesengroße Unterschiede sehen konnte) und gerade die Sprachherausforderung habe ich ganz viel an Erfahrung und Wissen gewonnen.

In Saint-Etienne war es besonders toll, dass wir insgesamt 11 internationale Freiwillige waren.
7 über das europäische Solidaritätskorps und 4 über das Programm „Proddige“ – da können junge Menschen aus frankophonen Ländern mitmachen.
So lernte ich auch andere Kulturen kennen.
Gewohnt habe ich in einer WG mit einer Spanierin und einer Italienerin. Da habe ich natürlich auch das ein oder andere Wort aufgeschnappt… Ansonsten gab es Freiwillige aus Brasilien/Portugal, Albanien, Benin, Burkina-Faso und dem Senegal. Ich habe mich mit allen super gut verstanden und bin mir sicher, mit den meisten definitiv Kontakt zu halten. Es ist schon toll, jetzt so einige Freunde in der ganzen Welt zu haben.

Mein Projekt fand in der Kulturorganisation „Ecole de l‘Oralité“ statt.
Dort haben wir Workshops und Events rund um künstlerische Tätigkeiten organisiert. Es gab u.a. wöchentliche „Ateliers“, das Atelier Chorale und Atelier Théâtre für Kinder.
Da war ich immer dabei und habe mitgemacht/den anleitenden Künstler*innen so gut es ging geholfen.
Ansonsten machen sie auch Projekte an Schulen u.ä. An Events standen während meiner Zeit hauptsächlich ein Wochenende mit mehreren Aufführungen der bestehenden Gruppen und einmaligen Workshops im Rahmen eines Jubiläumsfestes des Gebäudes, in dem sich die Organisation befindet und die sogenannten „Cafés interculturels“, bei denen ich relativ eigenständig die Organisation übernehmen durfte, statt.
Dabei handelte es sich um Abende mit Konzert, open mic und einem kleinen Mitbring-Buffet.
Die Arbeit an der Ecole de l‘Oralité hat rund um viel Spaß gemacht, gerade die Ateliers, bei denen ich mitmachen konnte. Ich konnte dort auch viel administrative Vorgänge und beispielsweise die Erstellung von Flyern und Newslettern lernen, aber auch natürlich auch viel von den Künstler*innen in den Projekten (wie man Kindern das Theaterspielen beibringt,…) lernen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mit diesem Aufgabenbereich in der Administration/ im Büro nicht gerechnet hatte. Ich durfte sehr viel selbst entscheiden und sagen, worauf ich Lust habe, zu machen. Oft gab es allerdings nicht so viel anderes zu tun, außer im Büro zu sein. Das lag aber auch eher an der Zeitraum, in dem ich da war, dass es etwas ruhiger war, was Projekte anging.
Mit meinen Koleginnen war es auch immer lustig, es gab eine französische Freiwillige, die im Verlauf eine feste Stelle angenommen hat. Alle Tutorinnen waren super toll und immer für mich da.

Saint-Etienne ist eine multikulturelle Stadt im (Süd-)Osten Frankreichs, umgeben von Hügeln, den Alpen nahe und mit schöner Wanderlandschaft, hat ca 150.000 Einwohner.
Es gibt ein recht großes kulturelles Angebot (z.B. Konzerthalle, Oper, Museen,…) und viele nette Bars. Es ist eine Unistadt, daher findet man auch explizit Angebote für Studierende/ junge Leute (z.B. über die Website „laboge“ hat man Zugriff auf Rabatte für aktuelle Kulturveranstaltungen) und man kann Andere in seinem Alter kennenlernen.
Es gibt außerdem viele Vereine in der Stadt, die viele Freizeitaktivitäten anbieten. So habe ich mir z.B. noch privat einen Chor gesucht.
Praktisch war es aber auch, dass Lyon als drittgrößte Stadt Frankreichs nur 45min entfernt ist. Durch das on- arrival-training habe ich auch Freunde aus Lyon gefunden, die ich öfter besucht habe.
Geplant war, dass ich ein ganzes Jahr da gewesen wäre, was sich schließlich ja auf 7 Monate verkürzt hat.
Das lag hauptsächlich daran, dass ich für einen Studienplatz zum Sommersemester angenommen wurde.
Ich bin sehr dankbar für diese unglaubliche Erfahrung!