26 Jun

Drogeham Educational Farm project

Hier ein Bericht von unserer Freiwilligen Jana, die seit Oktober auf einer Farm in den Niederlanden ist. Es dreht sich alles um die Arbeit mit Kindern und Tieren. Ja, richtig gelesen! Bauernhof und Therapie. Und dann sieht alles danach aus, dass sie auch noch dort bleibt und studiert. Aber lest selbst:

 

Hoi hoi und Groetjes aus den Niederlanden!
Seit neun Monaten lebe und arbeite ich auf einer Farm in Friesland. Genauer gesagt auf einer „Zorgboerderij“, auf Deutsch: „Sorgbauernhof“. Neben vielen verschiedenen Tieren wird sich hier also auch um Kinder gekümmert, die entweder ADHS oder Autismus haben und eine spezielle Betreuung brauchen.

Ich bin hier im Oktober 2021 angekommen und die Zeit ist seitdem wirklich wie im Flug vergangen.
Bevor ich mein Projekt begonnen habe, hatte ich nicht wirklich eine Ahnung was mich erwarten würde.
Ja, ich wusste, dass es um die Arbeit mit Kindern und Tieren geht, eine konkrete Vorstellung fehlte mir jedoch. Da ist nach meiner Ankunft jedoch schnell Licht ins Dunkel gekommen. Neben Tiere versorgen, kümmere ich mich um die Kinder und bin seit dem Frühling auch viel im Garten zu finden.

Das erste große Ereignis auf der Farm war für mich drei der 250 Hühner wieder einzufangen und in meiner ersten Woche war ich noch so naiv zu glauben, das würde nicht öfter passieren und drei sei außerdem eine hohe Quote…
Auch die anderen Farmbewohner habe ich dann bald kennengelernt.
Zu diesen gehören unter anderem Kühe, Ziegen, Pferde, Enten, Hasen und Meerschweinchen.
Um diese kümmern sich die Kinder und alle, die hier arbeiten, und gemeinsam wird dafür gesorgt, dass alles auf dem Bauernhof rundläuft.

Ich wohne zusammen mit meiner Mitbewohnerin, die dasselbe ESC Projekt macht wie ich, in einem Caravan direkt auf dem Hof, was ziemlich praktisch ist, weil man sich den Arbeitsweg spart.
Gleichzeitig hat es das aber auch oft schwer gemacht mal wegzukommen, gerade wenn es im Winter nach der Arbeit so schnell dunkel war.

„Hamster Mieden“, so ist der Name der Farm, liegt in einem kleinen Dorf auf dem Land. Bis zur nächsten wirklich größeren Stadt fährt man eine halbe Stunde mit dem Auto und dann mit dem Zug 2-3 Stunden nach Amsterdam.
Das habe ich zusammen mit meiner Mitbewohnerin, die selbst von der Karibikinsel Aruba kommt, auch öfter gemacht. Wir haben uns dort mit anderen Freiwilligen aus verschiedenen EU Ländern getroffen, die wir bei unserem ESC-Online Training kennengelernt haben.
Ein Karaoke-Abend, Second-Hand-Shoppen oder abends in Amsterdam ausgehen… all das ist sowieso schon aufregend, hat aber gleich noch viel mehr Schmackes, wenn man sich dabei international austauschen kann.
Auch von der niederländischen Kultur bin ich sehr angetan.
Während ich die Sprache anfangs eher als lustig empfand, beherrsche ich sie mittlerweile ganz gut und bin wirklich angetan davon.
Was das Essen angeht, kann ich vor allem die süßen Sachen empfehlen (Stroopwaffels!!) und ich finde, dass die Menschen von der Mentalität her etwas entspannter sind, als in Deutschland.

Natürlich ist nicht alles immer einfach gewesen. Gerade, wenn man die Sprache noch nicht kann, fühlt man sich des Öfteren ausgeschlossen. Auch in einem engen Caravan zu leben und dann auch noch direkt mit jemanden, den man noch nie davor gesehen hat, ist etwas an das ich mich gewöhnen musste.
Auf der Arbeit war ich am Anfang oftmals verloren, denn so ganz genau wusste ich noch nicht, was zu tun ist.
Trotz Handy, das den Kontakt nach Hause garantiert, habe ich mich schon ab und zu alleine gefühlt und mich nach einer deutschen Stimme vor Ort oder auch einfach nur Kartoffelpuffern gesehnt… die habe ich schließlich zusammen mit den Kindern auch gemacht und gegessen!

Aber auch und gerade diese schwierigeren Erfahrungen gehören dazu und je länger man vor Ort ist und je mehr man sich auf Neues einlässt, desto mehr Spaß hat man!
Mittlerweile gehe ich hier einwöchentlich zu einem Gruppen Work-Out, war auf mehreren Konzerten und einige meiner Kollegen sind Freunde geworden.
Ab September kann man mich sogar in Holland beim Studieren besuchen.
Also alles in allem… ein ESC-Projekt zu machen ist definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen! Ohne diese Erfahrungen hätte ich mich niemals so viel weiterentwickelt, wie ich es getan habe, so viele neue Leute kennengelernt und meine Liebe für ein anderes Land entdeckt.