08 Nov

Bantry & Dunmanway School Completion Activity Assistants

„SCP Activity Assistants“ ist ein Projekt in Irland. Genauer gesagt im Südwesten Irlands in der Nähe von Cork. Vor langer Zeit hatten wir dort bereits eine Freiwillige und freuen uns, dass jetzt Tobias dort seinen EFD leisten kann. Er hatte sogar die Gelegenheit das Projekt einige Monate vor seinem EFD zu besuchen. Ein sehr anspruchsvolles Projekt, aber dafür kann man auch sehr viel lernen. Hier sein schöner und aufschlussreicher Bericht:

Mein EVS Projekt ist das „Bantry & Dunmanway School Completion Programme“. Ziel ist es Schüler/innen zu helfen Spaß an der Schule zu finden, sie zu konsequenter Teilnahme zu motivieren und bei Schulaufgaben oder allgemeinen Problemen zu helfen.
Das Programm richtet sich nicht nur an die Orte Bantry & Dunmanway, sondern die ganze Gegend West-Cork.
Ich arbeite in 2 weiterführenden Schulen in Dunmanway und Skibbereen. Mein Wohnort ist Dunmanway, hier wohne ich mit Florine (Frankreich), Irina (Russland) und Elena (Spanien) zusammen, die 3 arbeiten in weiteren Schulen in der Gegend.

Arbeit

Meine tägliche Arbeit besteht vor allem darin die Schüler/innen bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Dabei bin ich manchmal als Unterstützung direkt mit im Unterricht (in Geographie und Englisch – den Fächern, die ich in Deutschland studiert habe) und ansonsten im Raum von unserem Projekt. Wenn ich im Projektraum arbeite, kommen in jeder Unterrichtsstunde Schüler/innen zu mir. Dies führt dazu, dass ich mit unterschiedlichen Altersstufen und Fächern zu tun habe (von 7. – 12. Klasse, von Mathe bis Hauswirtschaft). Es gibt auch Momente, in denen ich mit den Aufgaben nicht weiterhelfen kann, z.B. im Fach Irisch. Manche Schüler/innen benötigen auch eher emotionale Unterstützung, hierbei kann die Arbeit dann anstelle von Matheaufgaben eher darin bestehen, sich die Probleme anzuhören und im gemeinsamen Gespräch nach Lösungen zu suchen oder auch nur den Fokus auf die Stärken der Schüler/innen zu lenken.
Zusätzlich zu den Aufgaben während des Unterrichts gibt es in unserem Projekt noch verschiedene „Clubs“, zusätzliche Angebote für die Schüler/innen. Hier arbeite ich im Breakfast Club (Frühstück) und Chess Club (Schach) mit. Mit Hilfe der Clubs wollen wir die Schüler/innen zum einen zur verbesserten Teilnahme an der Schule motivieren, zum anderen aber auch Pausenbeschäftigungen schaffen. Der Schachclub beispielsweise verfolgt nicht allein das Ziel den Schüler/innen Schach beizubringen, sondern vielmehr verschiedene Leute zusammenzubringen, die sonst nie Kontakt miteinander aufgenommen hätten.
In der letzten Woche habe ich mit 2 Sozialarbeiterinnen des Projekts und Florine einen zweitägigen Ausflug in den Killarney Nationalpark mit 9 Schüler/innen aus unserem Projekt gemacht.
Meine Arbeit gefällt mir insgesamt sehr gut, sie entspricht auch ziemlich genau meinen Vorstellungen – wobei hierbei der Besuch des Projekts im Januar diesen Jahres sicherlich sehr geholfen hat.

Leben

Das Leben in Irland ist echt gut! Das Wetter ist bislang viel besser als erwartet (das war ehrlich gesagt eine meiner Hauptsorgen bevor ich hierherkam…), seit Anfang Oktober hatten wir hier gefühlt nur Sonnenschein – außergewöhnlich!
Mein Ort ist sehr klein (etwa 2500 Einwohner), ist aber ein regionales Zentrum für Westcork und hat dadurch eine Menge zu bieten: 23 Pubs (habe ich natürlich persönlich nachgezählt!), eine große Schwimmhalle, einen Niteclub, Fitnessstudio, Sportvereine, Restaurants und Supermärkte.
Ich habe viel Kontakt im Ort, da ich seit 2 Wochen im lokalen Fußballteam spiele, ins lokale Fitnessstudio gehe und einmal in der Woche abends im Jugendclub arbeite. Alles in allem mag ich den Ort, problematisch ist nur die Anbindung an andere Orte in Irland. Im Prinzip muss ich immer zuerst nach Cork, das dauert mit dem Bus 1,5 Stunden – die Verbindung besteht leider auch nur 4 mal pro Tag und ist auch sehr teuer (11 €pro Strecke).
Nichtsdestotrotz habe ich schon sehr viel von Irland gesehen, die Landschaft hat mich sehr beeindruckt – ich hatte vorher ja schon immer gehört, dass es sehr schön sein soll, mich dann aber nie genauer informiert, sondern habe mir das als Überraschung für hier gelassen. Das hat sich total gelohnt, ich hatte im Rahmen einiger Roadtrips (Mietwagen: sehr teuer, aber zu fünft gerade so erschwinglich) immer wieder das atemberaubende Gefühl die schönsten Orte der Welt zu entdecken! Irlands Westküste ist ein absoluter Traum, gerade wenn man hier lebt und dadurch zu Zeiten unterwegs sein kann, in denen nicht alles mit Touristen bevölkert ist. Wenn ich meinen Freunden in Deutschland davon erzähle, kommt manchmal die Frage ob ich noch einen Nebenjob als PR-Berater der irischen Tourismusbehörde habe (leider noch nicht!).
Die Menschen hier sind auch sehr freundlich, wobei ich sagen muss, dass ich keine großen Unterschiede zu Deutschland feststelle (entgegen der weitverbreiteten Vorstellung). Es gibt große Unterschiede, ob man in einer Großstadt wie Dublin unterwegs ist oder in einer ländlichen Gegend wie Westcork – aber das ist wohl überall auf der Welt so.
Was mich extrem beeindruckt sind die irischen Lehrer/innen: sie sind unglaublich freundlich, unterrichten 10 Stunden mehr als Lehrer/innen in Deutschland und sind nach meiner bisherigen Erfahrung alle fachlich und menschlich top.
Sehr gut gefallen hat mir auch das On-Arrival Training in Dublin Anfang Oktober. Hier hatten wir die Gelegenheit viele andere Freiwillige in ganz Irland kennenzulernen. Ich treffe ab und an die Leute aus Dublin, die anderen leider noch nicht, da die Anfahrt zu schwierig ist.
Ansonsten zu mir persönlich: Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass ich mich groß verändere – ich nehme viele Eindrücke auf, verbessere mich mit der englischen Sprache, lerne neue Leute kennen, all das ist sehr schön, aber noch nichts, dass meine Persönlichkeit von Grund auf verändert – das war aber auch nie mein Ziel.
Das Schreiben dieses Textes auf Deutsch kommt mir jedoch komisch vor, ich habe den Eindruck, dass ich mich in Deutsch gerade nicht so gut ausdrucken kann wie in Englisch.