Mobilize Youth for Gender Equality
„Mobilize Youth for Gender Equality“ war ein EFD-Projekt in Lissabon. Unsere Freiwillige Esma leistet dort eine sehr engagierte Arbeit mit vielfältigen Aufgaben. Freundlicherweise hat sie ihrem Bericht auch ein paar Fotos angefügt. Hier also ihr lesens- und sehenswerter Bericht:
Schon immer war es mein Wunsch Auslandserfahrungen zu sammeln und so recherchierte ich im Internet, was es für Möglichkeiten gibt. Glücklicher Weise stieß ich auf den Europäischen Freiwilligen-Dienst (EFD), der einfach wie zugeschnitten für meine Interessen war.
Da das Projekt und der Einsatzort möglichst meinen Fähigkeiten, meinem Charakter und meinen Vorstellungen entsprechen sollte, hatte ich mich genauestens in der Projekt-Datenbank informiert. Dort fand ich dann ein geeignetes Projekt und habe mich gezielt beworben. Es ist nicht sicher, ob man einen Platz bei einem Projekt bekommt und man weißt vorher nicht, wie lange die Suche einer Aufnahmeorganisation dauert. Großer Dank dafür geht an meine Entsendeorganisation Eurocircle Deutschland e.V., die mir immer zügig meine Nachfragen beantworteten und mir halfen, wo sie nur konnten meine Ziele zu erreichen.
Nachdem ich die Zusage erhalten hatte, war es nach nur 3 Monaten soweit und ich konnte voller Neugier und Freude in diese einmalige Erfahrung und neue nützliche Aufgabe starten….
Am 15. September 2015 begann meine Reise. Nach ca. 4 stündigem Flug erreichte ich schließlich den Flughafen in Lissabon und es war schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man die nächsten 12 Monate hier im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes verbringen würde.
Besonders wenn man allein, völlig unsicher war und niemanden hier kannte. Dort wurde ich sofort nett von meiner zukünftigen Mentorin empfangen und zu meiner relativ zentral liegende Wohngemeinschaft (7 Zimmer) gebracht, jeder hat ein eigenes Zimmer und alle teilen sich gemeinsamen die WCs und die Küche. Ich bekam durch einen glücklichen Umstand eins von 3 Zimmern, die einen Balkon haben, von dem aus man einen phantastischen Blick auf die Dächer der Stadt, sowie auf die Brücke des 25. April hat.
Sie ist eine rote Hängebrücke von fast 2300m Länge über dem Fluss Tejo. Am gleichen Tag lernte ich meine italienische Mitbewohnerin kennen, sie ist im gleichen Freiwilligendienst wie ich und im Laufe der Zeit entstand eine schöne Freundschaft mit ihr.
Am nächsten Tag wurde ich von meiner Betreuerin durch das Büro der „Portugiesische Plattform für die Rechte der Frauen (PpDM)“ geführt und vorgestellt. Sie ist eine soziale, kulturelle und humanistische Nichtregierungsorganisation, deren Mitglieder aus verschiedenen Frauenrechtsorganisationen bestehen. Am ersten Tag auf der Arbeit war ich schon ganz neugierig und auch aufgeregt irgendetwas falsch zu machen, schließlich bekommt man keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Bis heute habe ich mit allen einen guten Umgang, so dass ich im Laufe der Zeit mit mehreren Freundschaft schließen konnte.
Ich lernte unterschiedliche Aufgabenbereiche kennen, so dass ich meine Kenntnisse kontinuierlich ausbauen und weiterentwickeln kann. Als Freiwillige durfte ich bei aktuellen Vorhaben und längerfristigen Projekten mitarbeiten.
Meine erste große Aufgabe war die bundesweite Sammlung von Unterschriften für die Petition, „Abneigung gegen sexuale Gewalt“, diese setzt sich für die Umsetzung der Istanbul Konvention ein. Die wendet sich an den portugiesischen Ministerpräsidenten mit der Forderung, dieses Thema von der Istanbul Konvention 2011 auf die Prioritätenliste zu setzen.
Die PpDM möchten besonders anlässlich des Gedenktages auf diese Petition national aufmerksam machen.
Zu meinen weiteren interessanten Aufgaben gehört auch mit den anderen Freiwilligen in der Betreuung der Social-Media-Kanäle/Netzwerke der neu erstellten Accounts zu arbeiten. Dies bedeutet die Suche nach Themen, Verfassen von Posts und Tweets, Hashtags, Teilung des politischen Geschehens aus frauenrechtlich, feministischer Sicht in jeweiligen Accounts (Facebook, Twitter, Instagram). Besondere Posts gab es während der 16 Tagen des Aktivismus.
Wir haben Booklets für die Opfer der sexuellen Gewalt gesammelt, die schon von den anderen Ländern vorhandenen Booklets untersucht, und einen groben Entwurf über die wichtigsten Punkte eines eigenen Booklets erstellt.
Durch die Mitarbeit im Recherchieren für verschiedene Posts, bekomme ich einen sehr guten Einblick in die Aktivitäten und Inhalte von PpDM.
Wir nahmen auch an Veranstaltungen wie z.B Konferenzen, Seminren, Debatten, sogar im Parlament teil. Wir halfen bei deren Vorbereitung, wie Erstellen von Plakaten, Flyern, Broschüren und Herrichten der Tische und Räumlichkeiten.
Auch die Organisation, Teilnahme und Vorbereiten von Transparanten für Märsche gehörte dazu.
Für PpDM ist die Beendigung und Prävention von Gewalt gegen Frauen ein zentraler Schwerpunkt in der weltweiten Arbeit zur Stärkung der Frauenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter.
Hier halfen wir bei der Vorbereitung von Meetings und bei anderen täglich anfallenden Aufgaben.
Interessant sind auch Aushilfsarbeiten, eigenständige Büroarbeit, kleinen Tätigkeiten, die eben immer anstehen und die irgendjemand erledigen muss.
Einige Tage waren auch sehr monoton, und ich musste lernen die Aufgaben selbst zu organisieren.
Für den Sprachkurs ist eine private Lehrerin arrangiert.
Sie wird von der Aufnahmestelle organisiert. Es kann ein Intensivkurs am Beginn deines Einsatzes oder ein fortlaufender Kurs, ein Uni-Sprachkurs oder Privatunterricht absolviert werden.
Die Freizeit kann ich frei gestalten und herumreisen, Kurse besuchen oder mich zusätzlich in der Gemeinde engagieren.
Es wird auch ein On-Arrival Training (Einreisecamp) gemeinsam mit vielen anderen Freiwilligen stattfinden. Ich freue mich schon sehr auf diese Woche auf mein „On-Arrival-Training“, das erste Seminar im Rahmen des EFD, weil ich dort noch mehr Freiwillige treffen werden und wir unsere ersten Erfahrungen austauschen können. Es wird bestimmt super spannend von ihren Erfahrungen zu hören.
Meine Entscheidung mich für den europäischen Freiwilligendienst beworben zu haben, habe ich zu keiner Zeit bereut.
Ich kann an verschiedenen Orten für längere Zeit Auslandserfahrungen sammeln und dabei Gutes bewirken, anderen helfen und in bestimmte Berufe hineinschnuppern, um zu erfahren, ob sie das Richtige für mich sind.
Ich bin der Meinung, am Ende kann es bei EFD niemanden geben, der behauptet, dass es sich nicht gelohnt hat hier mitgearbeitet zu haben!