Future 4 us
„Future 4 us“ ist ein EFD-Projekt in der Tschechischen Republik. Genauer gesagt in Ostrava. Also sehr weit im östlichen Landesteil. Unsere Freiwillige Leonie hat einen klasse Bericht nach 2 Monaten geschrieben. Sie hat ein richtiges Schreibtalent! Hier ist er und liest sich wie gesagt super!
Vor zwei Monaten stopfte ich mein Leben in einen Kofferraum und begann meine große Reise in die Tschechische Republik.
11 Monate Europäischer Freiwilligendienst warteten auf mich und ich war vermutlich noch nie so nervös wie an diesem Tag. Dennoch übertraf die Aufregung und Freude jeden einzelnen Funken davon.
Mein EFD fing langsam an, jeder braucht etwas Zeit, sich anzupassen.
Die erste Woche begann damit, dass ich die anderen Freiwilligen kennenlernte, die von derselben Organisation koordiniert werden.
Wir sind ein wirklich bunter Haufen, zwei Spanier, zwei Franzosen, eine Türkin und ich, eine Deutsche. Die obligatorischen „Kennenlern-Spiele“ in der Organisation waren auch gar nicht so unangenehm wie erwartet, sondern tatsächlich ganz lustig ^^ Heute sind wir alle wirklich gute Freunde, vier von uns leben im gleichen Wohnheim und jeweils zwei arbeiten im selben Projekt.
Wir haben vieles über unsere Projekte erfahren, Videos von den Freiwilligen des letzten Jahres gesehen und eine Einführung in unsere neue Heimat Ostrava, Tschechien bekommen. All dies hat unsere Vorfreude extrem gestärkt und wir wollten unbedingt loslegen!
Mein Projekt „Future 4 Us“ ist unglaublich vielfältig. Jeweils zwei Mal in der Woche unterstütze ich an einem Gymnasium den Deutschunterricht und mein französischer Kollege Valentin und ich spielen an Grundschulen im Ganztag mit den Kids.
Außerdem halten wir viele Präsentationen an verschiedenen Schulen über ERASMUS-Programme und versuchen junge Menschen zu motivieren, internationale Erfahrungen zu sammeln.
Daneben haben wir jeden Mittwoch Tschechisch-Unterricht. Dieser macht mir super viel Spaß. Kleine Anekdote am Rande:
Ein Franzose, ein Spanier, eine Türkin und eine Deutsche sitzen in ihrer ersten Tschechisch-Stunde.
Eine Studentin der Ostrava Universität versucht ihnen die Grundlagen zu vermitteln (natürlich auf Englisch, so dass jeder es versteht).
Sie listet einige Antworten auf die Frage „Jak se máš?“ (Wie geht es dir?) auf, von denen eine „Jde to“ ist.
Schnell findet sie heraus, dass es dafür keine korrekte englische Übersetzung gibt. Sie versuchte, Sätze zu finden, um auszudrücken, dass es so etwas wie „okay …“, „weder gut noch schlecht“ bedeutet, aber wir blieben irgendwie verwirrt, bis sie es wörtlich mit „It’s going“ übersetzte.
Wo Engländer jetzt fragen würden „Where the hell is it going?“, verstanden mein französischer Kollege und ich es sofort. „Es geht“. Nichts einfacher als das.
Generell bereichert es mich ungemein so viele verschiedene Nationalitäten und Sprachen um mich herum zu haben. Wir tauschen uns aus, erfahren, inwiefern sich Sprachen ähneln oder unterscheiden und ob einige Klischees vielleicht sogar stimmen (Ja, Spanier reden sehr viel, ja, Deutsche schätzen Pünktlichkeit wirklich sehr und jaaa, unsere Franzosen können das Flirten einfach nicht sein lassen ^^).
Ein letzter Punkt, den ich ansprechen möchte sind die Unterschiede von Tschechien zu unseren Heimatländern.
Ich weiß nicht, ob man von einem Kulturschock sprechen kann, aber ein paar Sachen sind definitiv ungewohnt:
Dass ich Plastikflaschen einfach wegwerfen muss (dabei fühl ich mich tatsächlich nach 2 Monaten immer noch schlecht).
Dass ich einige Produkte einfach nicht in Supermärkten finden kann (seit Wochen suche ich erfolglos nach Hühnerfrikassee).
Dass hier in der Großstadt einfach jedes öffentliche Verkehrsmittel auf die Sekunde pünktlich ist (Nimm Dir ein Beispiel, deutsche Bahn!)
Dass quasi alle Geschäfte auch samstags und sonntags von morgens bis abends geöffnet sind und auch dass das Rauchen an allen Bus- und Bahn-Haltestellen verboten ist. (Mal ehrlich, warum gibt es dieses Gesetz nicht auch in Deutschland?)
Abschließend möchte ich sagen, dass ich wahnsinnig froh bin hier zu sein. Ein EFD bietet Möglichkeiten und Erfahrungen, die sonst nirgends zu finden sind. Es funktioniert nicht immer alles direkt und es dauert auch etwas, bis man sich in einem fremden Land eingelebt hat, aber was ich hier erleben kann, ist mir wirklich jede Mühe wert!