Bantry & Dunmanway School Completion Programme Activity Assistants
Wir hatten schon einige „Activity Assistants“ im Westen Irlands und auch aktuell engagiert sich unsere Freiwillige Hannah für die jungen Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Orten – teilweise auch sehr entlegenen Orten – in Irland. Hier ihr toller Bericht, der sehr gut dieses außergewöhnliche EFD-Projekt beschreibt.
Ich mache einen EFD in Irland, genauer gesagt in Westcork. Das Programm heißt ‚Bantry and Dunmanway School Completion Program‘ und wie der Name schon sagt war das ursprüngliche Ziel der Organisation, junge Leute so lange wie möglich in der Schule zu halten und ihnen eine positive Einstellung zu Schule und Bildung allgemein zu vermitteln.
Da mittlerweile fast alle Schülerinnen und Schüler zwölf Jahre in der Schule bleiben, hat sich der Fokus etwas verlagert: Das Projekt kümmert sich nun vor allem um Jugendliche mit schwierigen Lebenshintergründen, z.B. aus eher ‚bildungsfernen‘ Familien, Jugendliche mit Schulangst, auffälligen Verhaltensweisen etc.
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Bereiche: Vor und nach der Schule gibt es Clubs (Frühstück für bedürftige Kinder, Hausaufgaben), Betreuung während der Schulzeit (vor allem Arbeit an schwachen Schulfächern/Projekten) und Ausflügen in den Ferien.
Das Projekt ist in diesem Schuljahr sehr schleppend angelaufen und somit brauchte es eine lange Zeit, bis mein Stundenplan überhaupt mit Arbeit gefüllt war. Ich habe in Deutschland mein erstes Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien gemacht und entsprechend gehofft, eine sinnstiftende und herausfordernde Tätigkeit zu finden. Ich darf zwar auch zum Teil mit in den Unterricht, aber im Großen und Ganzen ist meine Arbeit doch sehr passiv und ich beaufsichtige überwiegend Schülerinnen und Schüler, die selbstständig an Aufgaben arbeiten.
Meinen Horizont erweitert auf jeden Fall ein Blick in das irische Bildungssystem: Es handelt sich um Gemeinschaftsschulen, Inklusion ist dort bereits umgesetzt, Lehrerinnen und Lehrer arbeiten insgesamt mit Vor- und Nachbereitung ca. 33h pro Woche und der Unterricht findet für alle von 9 bis 16 Uhr statt.
Von den Rahmenbedingungen her ist hier also schon einiges umgesetzt, was in Deutschland noch auf der Warteliste steht. Gleichzeitig ist der Unterricht doch sehr frontal und das Lernen wenig anwendungsorientiert, weshalb ich die Didaktik in Deutschland doch zu schätzen gelernt habe.
Ich lebe mit drei anderen Freiwilligen aus Europa in einem kleinen Haus in Westcork. Die Region ist sehr abgeschieden und ländlich. Zur Küste ist es nicht weit, aber das Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln ist relativ schlecht ausgebaut. Es gibt zum Glück einige Sportangebote und neben uns leben hier auch einige Au-pairs in unserem Alter, mit denen wir uns gelegentlich treffen.
Gemeinsam mit unserer Mentorin oder auch einem pensionierten Lehrer der Schule haben wir aber schon das ein oder andere unternommen und zu Beginn unseres Aufenthaltes hatten wir ein kulturelles Seminar in Dublin. Das war wirklich sehr gut und die Stadt ist einen Besuch auf jeden Fall wert.