Koch Valéria Bilingual Kindergarten III
„Koch Valéria Bilingual Kindergarten III“ war bereits zum dritten Mal mit uns als Partner ein Freiwilligendienstprojekt im ungarischen Pécs. Unser Freiwilliger Caspar hatte sich dort für 11 Monate wie der Name sagt mit Kindern beschäftigt. Hier sein Bericht kurz vor der Rückreise:
Mein Freiwilligendienst in Pécs, einer Studentenstadt im Süden Ungarns, begann am ersten September 2012. Pécs liegt nicht nur in der sonnenreichsten Region Ungarns, was gut und gerne mal mehrere Monate ohne Regen bedeuten kann, sondern auch am Fuße des Mecsekgebirges, was reichlich Möglichkeiten für Wanderungen in der nahen Umgebung von Pécs bietet.
Doch nicht nur für Reisen ins nähere Umland ist Pécs ein hervorragender Standpunkt, nahgelegen an der kroatischen Grenze, gibt es ebenso viele Möglichkeiten verschiedenste Osteuropäische Länder mittels der verhältnismäßig günstigen Busse und Bahnen zu bereisen. Im Rahmen des Kulturprogrammes 2010 wurden etliche Gebäude in Pécs restauriert und ebenso die Zeit unter türkischer Herrschaft schaffen ein buntes Stadtbild. Nicht ohne Grund wird Pécs als eine der sehenswertesten und schönsten Städte Ungarns gehandelt. Besonders im Sommer blüht die Stadt regelrecht auf: Zahlreiche Festivals füllen die Straßen und Plätze mit Leben!
Das Thema Nachtleben auf welches die meisten der wenigen Leser dieses Berichts wahrscheinlich gespannt sind, sei ebenso kurz dargelegt. Einerseits findet sich ganz entgegen meiner Erwartung eine recht üppige Kneipen- und Barszene, die Clubszene ist dagegen abgesehen von einigen Studentenparties, eher enttäuschend. Doch in Budapest, welches gerade mal drei Stunden entfernt liegt und sich somit hervorragend für einen Wochenendbesuch eignet, kommen selbst verwöhnte Berliner auf ihre Kosten.
Die Arbeit im Kindergarten beinhaltet verschiedenste Tätigkeiten, vom einfach Sprechen und Spielen, über Gruppenarbeiten und Kreisspiele, bis hin zu Bastelarbeiten, Essenausgabe und anderen organisatorischen Aufgaben.
Hauptaufgabe ist es jedoch so viel wie möglich mit den Kindern deutsch zu sprechen, um diese auf die spätere Laufbahn am deutschsprachigen Gymnasium vorzubereiten. Die meisten Kinder besitzen zwar nur marginale Deutschkenntnisse, was das viele Sprechen mit ihnen zu Beginn meiner Zeit etwas befremdlich wirken ließ. Nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich aber größtenteils daran nicht zu verstehen und nicht verstanden zu werden. Trotzdem schlossen mich die Kinder und umgekehrt auch ich die Kinder, schnell ins Herz, was sich mitunter bei meiner morgendlichen Ankunft durch stürmische Umarmungen, Handschläge, einem aus Schüchternheit verhaltenem Lächeln oder auch freundlichen Worten äußerte.
Im Kindergarten begann ich zu verstehen, was es heißt sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen. Sei es ein nach etlichen Bemühungen gelerntes Wort, ein ach so kleines Zeichen der Zuneigung, eine winzige Abweichung von der täglichen Routine, oder ein kleiner Schritt in der Entwicklung.
Während meiner Zeit im Kindergarten erzählte mir ein Bekannter, dass der Mensch nie wieder so frei sei wie im Alter von drei bis sieben Jahren. Da erkannte ich erst die enorme Wichtigkeit meiner Tätigkeit. Ich begann die Entwicklungsprozesse der Kinder zu beobachten, versuchte ihnen so viel wie möglich Freiraum für diese Prozesse zu geben, sie in individueller Weise zu fördern, sie zu neuen Dingen zu animieren und ihnen Glauben an sich selbst zu vermitteln.
Ich hatte eine Aufgabe gefunden, die weit über die eigentliche Aufgabe hinausging.
Insgesamt kann ich also ein Freiwilligenjahr im Kindergarten, auch ohne den Wunsch später einer vergleichbaren Tätigkeit nachgehen zu wollen, durchaus weiterempfehlen.