The Mustard Seed Project
Oh, was für ein cooler Projekttitel! Aber nicht nur… auch ein cooles Projekt. Und zwar in Schweden. Genauer gesagt in Luleå. Und zwar ‚cool‘ im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Luleå liegt echt ziemlich weit im Norden von Schweden! Aber unsere Freiwillige Valeria hat es gut getroffen. Ein „Sahne-Projektchen“. Aber lest selbst!
Hej hej!
Ich bin Valeria aus Berlin, 19 Jahre und seit 9 Monaten in Luleå, Schweden.
Ich hatte mein Abitur in der Tasche und für mich war klar, dass ich nicht gleich danach direkt weiter studieren möchte. Ein Freiwilligendienst im Ausland schien daher einfach nur perfekt für mich.
Meine Zusage für das Projekt in EFS Missionsförening Luleå bekam ich relativ schnell (gleich am nächsten Tag).
Die Planung und Vorbereitung für meine Zeit hier, lief wie am Schnürchen und ehe ich mich versah, saß ich schon mit der anderen Freiwilligen (welche auch aus Deutschland kommt) gemeinsam im Zug (:
Unser Projekt beschäftigt sich viel mit Nachhaltigkeit und Green Travel, deshalb wurde uns der Zug als Reise-Mittel empfohlen auf dem Weg in einer der nördlichsten Städte Schwedens. Die Hinfahrt selbst war schon ein Erlebnis.
Ich lebe hier auf einem ehemaligen Bauernhof, direkt am Meer und am Wald, gemeinsam mit der Gemeinschaft „Senapskornet“ (deutsch: Senfkorn). Die Gemeinschaft ist evangelisch und auch die Kirche in der ich arbeite.
Alle Freiwilligen haben ein eigenes Zimmer, doch wir teilen uns eine Küche, 2 Bäder und 1 Wohnzimmer.
Die Gemeinschaft und die Freiwilligen leben gemeinsam in einem Gebäude, allerdings in getrennten Gebäude-Abschnitten. Abends essen wir alle gemeinsam. Zurzeit sind wir 9 Personen in der Gemeinschaft.
Seit Januar sind wir 3 Freiwillige (2 Mädchen aus Deutschland und 1 Junge aus der Ukraine). Wir verbringen viel Zeit mit unserer Gemeinschaft: Community-days (wie zum Beispiel ‚Ausflüge ins Schwimmbad‘ oder ‚Popo-Rutsche‘ fahren), Geburtstage, Spiele-Abende etc.
Leider lief anfangs nicht alles wie geplant: der dritte Freiwillige (Ukraine) hatte Probleme mit der Beantragung seines Visums und konnte sich uns erst nach 5 Monaten anschließen. Im Januar erlebten wir dann unsere erste große, dauerhafte Challenge, da wir nicht mehr nur noch zu zweit arbeiteten.
Von diesem Moment auf an, veränderte sich so einiges in unserem Projekt. Doch das hat sich mittlerrweile verbessert und jetzt kommen wir alle 3 ganz gut aus. Trotzdem merkt man, dass sich unsere Beziehungen verändert haben und vieles nicht mehr so wie vorher ist.
In unserem Projekt haben wir 3 Hauptaufgaben:
1. Eine Kultur der Solidarität, Gemeinschaft und Gerechtigkeit pflegen und Gastfreundschaft zeigen (Dies können wir ausüben in unseren wöchentlichen Aktivitäten: Community Meals for homeless people, Open Church and an international Meetingplace)
2. Wir streben ein lokales nachhaltiges Lebensmittelsystem an. Wir haben einen eigenen, großen Garten in dem wir in der Gartenzeit viel arbeiten.
Eines unserer Hauptziele hier in diesem Projekt ist es, unsere selbst ökologisch angebauten Lebensmittel zum Beispiel in den ‚Community Meals‘ beim Kochen zu verwenden. Durch das Arbeiten im Garten lernen wir auch was es heißt, nachhaltig zu leben.
3. Jugendliche unterrichten und betreuen. Jeden Freitagabend arbeiten wir in der Jugendgruppe unserer Kirche. Dort leiten wir Aktivitäten und helfen alles vorzubereiten, zum Beispiel ‚fika‘ (großes Wort in Schweden: Kaffee und Kuchen/Sandwiches).
1 Mal in zwei Wochen, haben wir auch ein Treffen mit jungen Erwachsenen, die über 18 sind. Dort planen wir ebenso unterschiedliche Aktivitäten und ‚worshippen‘ gemeinsam.
Die letzten Tage waren für mich bereits sehr emotional. Der Schnee ist für mich ein bedeutendes Symbol für meine Zeit hier in Schweden (auch wenn es Tage gab an denen man sich wirklich nicht so raus getraut hat, ich sag nur -30°C :0 ).
Als der Schnee letztes Jahr im Herbst kam, konnte ich noch alles erwarten. Mit dem letzten Schneefall Anfang Mai, wurde ich auf einmal nostalgisch. Genau auf diese Zeit, wo mir noch alles bevorstehen würde.
In weniger als einem Monat ist mein Projekt um. Es ist so viel passiert und es gibt so viel wofür ich dankbar bin. Und ich habe keine Ahnung, wie ich diese Dankbarkeit ausdrücken kann.
Nicht nur den unglaublich tollen Menschen denen ich hier begegnet bin, sondern auch der Natur und ihre Einzigartigkeit (zum Beispiel den magischen Nordlichtern, die ich hier mehr als nur einmal bestaunen konnte) und natürlich Gott und dieses wundervolle Gefühl, dass er für mich hier bereitgestellt hatte.
In dieser Zeit hier habe ich nicht nur Erfahrungen, Erlebnisse und neue Erkenntnisse gewonnen, sondern auch ein zweites Zuhause.
Ein Zuhause, dass ich niemals vergessen werde und was mir schwer fallen wird zu verlassen.