Jardin suspendu
„Jardin suspendu“ war ein EFD-Projekt in der Europäischen Kulturhauptstadt 2015 in Belgien. Also in Mons. Unsere Freiwillige Eva-Maria war eine von 3 Freiwilligen dort. Ein sehr ungewöhnliches EFD-Projekt, da die Freiwilligen mitten in der Stadt in einem Park „wohnten“. Hier ihr authentischer Bericht, der die Ungewöhnlichkeit gut beschreibt:
Der europäische Freiwilligendienst hatte einige ungewöhnliche Bedingungen in meinem Fall. Die absolute Ausnahme war seine Kürze (4 Monate) und dass ich mit dem Projekt im Vorhinein bekannt war. Deshalb sind viele Erfahrungen sicherlich nicht in großem Maße auf andere EFDs anwendbar, aber vielleicht umso sinnvoller zu teilen.
Die Kulturhauptstadt ist ein europäisches, kulturförderndes Format, das kleine, entwicklungsinteressierte Städte für ein Jahr zur Europäischen Kulturhauptstadt ernennt. Durch euopäische, staatliche, regionale und private Fördergelder werden 12 Monate unterschiedlichste Aktivitäten im Kulturbereich gefördert – von Konzerten über Ausstellungen, neue Bahnhöfe und Küchenworkshops in urban-gardening-Projekten.
Die Organisation dieser Aktivitäten von Mons in Belgien, was 2015 westeuropäische Kulturhauptstadt ist, hatte die Möglichkeit einen Antrag auf freiwilligendienstliche Unterstützung zu stellen, welche Projekten der Kulturhauptstadt zugeteilt wurde. Das heißt, dass ich in Belgien nicht Teil einer etablierten Institution war, sondern eines sehr experimentellen und temporären Projektes mit viel Eigenverantwortlichkeit und Offenheit für seine Entwicklung, namentlich Bewohnerin eines öffentlichen Gartens in der Stadt, der über den Sommer unterschiedlichste Menschen beherbergte, ihnen Küche, Unterkunft, Bühne und Sanitäranlagen kostenlos zur Verfügung stellte und ihnen damit ermöglichte Praktisches zu entwickeln.
Vor Beginn des EFDs gab es nur wenige Informationen über den eventuellen Verlauf und alles von der Organisation des Taschen- und Verpflegungsgeldes bis zur Waschmaschine und Freizeit musste erst (gemeinsam) etabliert oder erfunden werden. Mir hat diese Freiheit sehr gut getan, ich habe aber auch gemerkt, dass eine so hohe Selbstständigkeit und Flexibilität das EFD-Programm an seine Grenzen bringt. Viele Dinge mussten lange verhandelt und schließlich umständig geregelt werden.
Eine andere wichtige Erfahrung war, dass der Kontakt vor Beginn des EFD ein sehr entscheidender Augenblick für den gesamten Verlauf des Dienstes ist. In meinem Fall gab es zwar wenig konkrete Information, aber es gab (und es gibt sie immer) die Leute, die hinter der Realisierung des Projektes standen – und mit diesen Leuten ein gutes Gefühl zu spüren ist glaube ich die allerwichtigste Vorbereitungsmaßnahme für ein EFD.
Darüber hinaus bin ich kritisch bestimmte Erfahrungswelten an die Teilnahme an einem EFD zu binden. Die Erfahrungen, die man man macht sind so bunt wie alle unterschiedlichen Bekanntschaften im Leben. Ich möchte daher das EFD vor allem als eine Förderung betrachten, die ermöglicht ein Abenteuer zu verwirklichen, wobei am Ende die eigenen Wünsche und Vorstellungen, die man mitbringt für den Dienst am wichtigsten sein werden (was sehr schön ist).